Der scheidende Swiss-Chef Harry Hohmeister rechnet trotz vermehrter Unsicherheit durch Terrorismus kaum mit Einbrüchen bei den Passagierzahlen. Das Flugzeug als Transportmittel sei so wenig wegzudenken wie das Auto oder die Bahn.
«Mobilität ist Teil der Globalisierung», sagt er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Zwar hätte es nach den Anschlägen in New York 2001 oder den Anschlägen in Paris vor wenigen Wochen kurzfristig einen Einbruch gegeben bei der Nachfrage.
Doch das Flugzeug als Transportmittel sei nicht mehr wegzudenken, denn nicht nur Unternehmen, sondern auch ganze Familien seien über grosse Distanzen verstreut. «Wie will man sich noch sehen, wenn man nicht ins Flugzeug steigt?», so Hohmeister.
Er war während 11 Jahren Chef der Swiss. Nun wechselt er in die Konzernleitung der Muttergesellschaft Lufthansa. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange bleibe», sagt er im Interview. «Aber im Laufe der Zeit merkte ich, wie mich hier viele Dinge halten. Nur der Erfolg und dass es bei Swiss immer vorwärtsging, waren Motivation. Vor allem die Kollegen, die Mitarbeiter», sagt er.
Bei der Swiss waren ihm die Eigenständigkeit der Schweizer Tochter ein Anliegen. In Zukunft wird er sich bei der Lufthansa aber auch für mehr Koordination einsetzen. «Die Frage ist, welches das richtige Erfolgsrezept zu welcher Zeit ist», sagt er.
Zu Beginn sei es wichtig gewesen, dass die neu zur Lufthansa gehörende Swiss nicht einfach von der Muttergesellschaft einverleibt worden sei. Heute sei die Situation anders. «Swiss hat sich Respekt und Bedeutung im und ausserhalb des Konzerns verschafft», sagt er. Nun müssten die Konzerngesellschaften noch besser im Team spielen, denn die internationale Konkurrenz werde stärker.
Darum erachtet er auch das Joint Venture zwischen Lufthansa und Singapore Airlines als wichtigen und richtigen Schritt – etwa als Verstärkung im Konkurrenzkampf gegen die Golf-Airlines.