Trotz Protesten der Reisebranche hält die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss gehört, an der neuen Gebühr für Tickets fest, die über globale Reservierungssysteme (GDS) gebucht werden. Ab Dienstag werden diese mit einer Gebühr von jeweils 16 Franken belegt.
Das bekräftigte das Unternehmen am Montag. Die Buchungen über GDS machen rund 70 Prozent der Verkäufe aus. Lufthansa verwies die Kunden auf andere Buchungswege etwa über die konzerneigenen Webseiten, Service-Center und Schalter. Tickets könnten hier weiterhin ohne die GDS-Gebühr erworben werden. Den Reisebüros stünde als Alternative das Online-Portal «LHGroup-Agent» zur Verfügung, das schon 8000 Nutzer habe.
Grosse Firmenkunden vertröstete Lufthansa hingegen in wichtigen Details auf das kommende Jahr. Erst 2016 soll mit Hilfe der SAP-Tochter Concur und weiteren IT-Dienstleistern eine Schnittstelle fertig sein, die eine ähnliche System-Anbindung bietet wie bislang schon die GDS. Abrechnungen, Rahmenverträge und Reiserichtlinien sollen dann automatisch berücksichtigt werden.
Die Airline wehrt sich gegen aus ihrer Sicht zu hohe Gebühren, die von den drei marktbeherrschenden GDS-Anbietern erhoben würden. So hatte die Swiss die neue Gebühr bei der Ankündigung damit begründet, dass für Buchungen via GDS höhere Kosten anfielen. Diese seien bisher pauschal an alle Kunden weitergegeben worden. Mit dem Systemwechsel würden künftig nur die Kunden belastet, die auch über ein GDS buchten.
Reiseverbände aus der Schweiz, Deutschland und Österreich hingegen stellen sich hingegen auf den Standpunkt, das Problem zwischen den beiden Vertragspartner solle nicht auf dem Rücken Dritter, nämlich der Reisebüros und ihrer Kunden, ausgetragen werden. Die Verbände haben gegen das Vorgehen der Lufthansa Beschwerde beim Bundeskartellamt und bei der EU-Kommission eingelegt. Sie sehen in der Abkehr von den GDS die Preistransparenz in Frage gestellt.