Swiss-Olympic-Präsident: FIFA-Spitze müsste ausgewechselt werden

Aus Sicht des Präsidenten des Sport-Dachverbands Swiss Olympic, Jörg Schild, bräuchte es bei der FIFA einen radikalen Neuanfang. Die Schaffung einer zusätzlichen Aufsichtsbehörde lehnt Schild aber trotz des FIFA-Korruptionsskandals ab.

FIFA-Präsident Sepp Blatter hätte lange genug Zeit gehabt, um das eine oder andere zu verbessern, findet Jörg Schild, Präsident von Swiss Olympic (Bild: sda)

Aus Sicht des Präsidenten des Sport-Dachverbands Swiss Olympic, Jörg Schild, bräuchte es bei der FIFA einen radikalen Neuanfang. Die Schaffung einer zusätzlichen Aufsichtsbehörde lehnt Schild aber trotz des FIFA-Korruptionsskandals ab.

Er mache FIFA-Präsident Sepp Blatter keinen Vorwurf, dass er erneut gewählt wurde, sagte der Swiss-Olympic-Präsident in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. «Ich wüsste nicht, wer im Moment da gewesen wäre, der bei der FIFA aufräumen könnte.» Er selbst hätte eine andere Lösung gesehen, sagte Schild, «aber das steht mir nicht zu.»

Seiner Ansicht nach bräuchte es einen abrupten Wechsel bei der FIFA. «In einem Betrieb und nach so vielen Jahren mit gleichen Leuten gäbe es sehr wahrscheinlich nur eines: Man müsste die ganze Führungsequipe inklusive Kommunikation, die in meinen Augen bei der FIFA nicht gerade vertrauenerweckend war, auswechseln und unbelasteten Leuten eine Chance geben.»

Was ins Gewicht falle, sei, dass die Vorwürfe schon lange im Raum stünden. «Ich will Sepp nicht zu nahe treten, aber wenn man so lange Präsident ist, dann hatte man schon lange Zeit gehabt, das eine oder andere zu verbessern.» Blatter habe aber auch viel Gutes getan, sagte Schild.

Wenige schwarze Schafe

Trotz des Korruptionsskandals bei der FIFA: Laut Schild ist der Anteil an «schwarzen Schafen» relativ klein. Es gebe viele saubere Verbände, auch internationale, betonte er. Es sei wie in jedem Verein, jeder Gesellschaft: Die Mehrheit leide unter einigen wenigen schwarzen Schafen.

Dass das Bündner Stimmvolk eine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2022 ablehnte, habe auch mit dem schlechten Ruf von grossen internationalen Verbänden wie der FIFA und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu tun gehabt, sagte Schild.

Keine neue Aufsichtsbehörde nötig

Vom Vorschlag des Strafrechts-Professors Mark Pieth, das Bundesamt für Sport zur Aufsichtsbehörde über die internationalen Sportverbände zu machen, hält Schild dennoch nichts. Die Schweiz habe juristische Behörden, eine zusätzliche Behörde brauche es nicht.

Der Verband Swiss Olympic hat sich zudem selbst einen Verhaltenskodex auferlegt. Für diesen werde der Verband auch im Ausland gelobt, sagte Schild. Der ehemalige Basler FDP-Regierungsrat steht seit 2006 an der Spitze von Swiss Olympic.

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