Swiss prüft Ausweitung der Deutschland-Flüge bei Lufthansa-Streik

Die Swiss könnte bei einem Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals die Kapazitäten in Richtung Deutschland erhöhen. Diesen Schritt erwägt die Airline, um notfalls gestrandete Passagiere zu transportieren.

Eine Maschine der Swiss am Flughafen in Frankfurt (Archiv) (Bild: sda)

Die Swiss könnte bei einem Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals die Kapazitäten in Richtung Deutschland erhöhen. Diesen Schritt erwägt die Airline, um notfalls gestrandete Passagiere zu transportieren.

Falls das Lufthansa-Kabinenpersonal morgen Donnerstag die Arbeit niederlegt, bleibt der Swiss-Flugplan ins nördliche Nachbarland bestehen, wie Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek am Mittwoch der Nachrichtenagentur sda sagte. Sämtliche Flüge fänden regulär statt.

Die deutsche Flugbegleitergewerkschaft UFO lässt Tausende Lufthansa-Passagiere derweil weiter im Unklaren, ob diese in den kommenden Tagen pünktlich in die Flugzeuge einsteigen können. Ob der Streik am Donnerstag anfängt, ist nicht klar, aber denkbar. Am Dienstag hatte UFO die Lohnverhandlungen mit der Lufthansa für gescheitert erklärt und 18’000 Flugbegleiter zum Streik aufgerufen.

Die Swiss fliegt mit eigener Crew, auch wenn sie der Lufthansa gehört. Die Swiss kann für ihre Konzernmutter im Falle eines Streiks keine Flüge übernehmen. Dies sei aufgrund der Verträge mit den Sozialpartnern nicht möglich, sagte Sprecherin Ptassek.

UFO will längeren Kampf

UFO stellt sich offensichtlich auf einen längeren Arbeitskampf ein. „Wir werden in den nächsten ein bis zwei Wochen nicht flächendeckend agieren“, sagte UFO-Chef Baublies. Es sollen immer noch ein bis zwei Stationierungsorte für das Flugpersonal streiken.

Die Umsetzung dieses Aufrufs und könnte nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die relativ kleine Spartengewerkschaft UFO vor eine grosse organisatorische Herausforderung stellen. Im Gegensatz zu den Piloten ist das deutsche Kabinenpersonal nicht streikerprobt.

Lufthansa bereitet sich vor

Theoretisch haben die Flugbegleiter nach Ansicht der Ökonomen aber „dasselbe Streikpotenzial“ wie die Piloten, deren Gewerkschaft Cockpit in der Vergangenheit mehrfach, zuletzt im Frühjahr 2010, durch Streiks für Chaos im deutschen Flugverkehr gesorgt hatte.

Eine Lufthansa-Sprecherin liess am Mittwoch offen, ob die Airline Temporärkräfte einsetzen will, um im Streikfall ein Chaos zu minimieren. Deutschlands Flag Carrier führt pro Tag 1800 Flüge durch. Die Fluggesellschaft rät betroffenen Passagieren, sich via Internet über ihre Flüge zu informieren.

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