Nach knapp drei Jahren an der Spitze des Rückversicherers Swiss Re tritt Konzernchef Stefan Lippe ab. Der 56-Jährige plant, sein Amt im Laufe des kommenden Jahres an einen Nachfolger abzugeben und sich vorzeitig pensionieren zu lassen.
Dies teilte Swiss Re am Montag in einem Communiqué mit. Lippe war im Februar 2009 zum Konzernchef ernannt worden. Unter seinem Vorgänger Jacques Aigrain hatte das Unternehmen mit riskanten Finanzgeschäften riesige Verluste angehäuft. Eine Woche nach Bekanntgabe eines Konzernverlust von 1 Mrd. Fr. hatte Aigrain damals den Hut genommen.
Im Gegensatz zu Aigrain, der von Haus aus ein Investmentbanker war, hat Lippe seine Wurzeln in der Rückversicherungsbranche. 1983 startete der Deutsche seine Laufbahn bei der Bayerischen Rück, wo er zehn Jahre später zum Geschäftsführer aufstieg.
2001 wurde er in die Geschäftsleitung des Mutterkonzerns Swiss Re berufen und übernahm die Leitung des Sach- und Haftpflichtgeschäfts. 2008 wurde er zum operativen Leiter des Unternehmens und gleichzeitig zum stellvertretenden Konzernchef.
Risiken abgebaut
Unter Lippe baute Swiss Re die Risiken in der Bilanz kontinuierlich ab. Obwohl die Ramschanlagen die Gewinne weiter belasteten, kehrte der Konzern in die schwarzen Zahlen zurück. 2009 erreichte der Jahresgewinn 506 Mio. Franken, ein Jahr später stieg er auf 863 Mio. Franken.
Mit Stefan Lippe an der Spitze habe Swiss Re den Turnaround geschafft, liess sich Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz in der Mitteilung zitieren. „Unter seiner Führung haben wir unsere Kapitalstärke wieder hergestellt.“ Zudem habe das Unternehmen Prämien und Erträge deutlich steigern können.
Interner Nachfolger erwartet
Analysten erwarten, dass sich Swiss Re nach dem Abgang Lippes wieder für einen Kandidaten aus dem Unternehmen als Nachfolger entscheiden wird. Als Kronfavorit wird Christian Mumenthaler gehandelt. Er leitet gegenwärtig die Rückversicherungssparte und war zuvor unter anderem als Risikochef tätig.