Der Rückversicherungskonzern Swiss Re hat sich im ersten Quartal trotz des Tiefzinsumfelds gut geschlagen. Als Zugpferd erwies sich das Lebensversicherungsgeschäft.
Zudem verzeichnete der weltweit zweitgrösste Rückversicherer erneut hohe Gewinne auf Kapitalanlagen. Unter dem Strich resultierte in den ersten drei Monaten ein Gewinn von 1,4 Mrd. Dollar, nach 1,2 Milliarden in der Vorjahresperiode.
Aufgrund der erstarkten Konzernwährung Dollar verharrten die gesamten Prämien- und Honorareinnahmen mit 7,6 Mrd. Dollar praktisch unverändert auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Unter Annahme konstanter Wechselkurse hätten die Einnahmen um 7 Prozent zugenommen.
Hohe Anlagengewinne
Einen wichtigen Beitrag zum Gewinnzuwachs leistete das Lebensversicherungsgeschäft. Hier explodierte der Gewinn förmlich auf 277 Mio. Dollar nach 64 Millionen im Vorjahr.
Der Grossteil des Anstiegs ist auf realisierte Kapital- und Absicherungsgewinne zurückzuführen. Zudem hätten Massnahmen zur Profitabilitätssteigerung, etwa die Erhöhung von Prämien in Asien und den USA, erste Früchte getragen, erklärte Finanzchef David Cole an einer Telefonkonferenz am Donnerstag.
Hohe Gewinnzuwächse gab es auch im Bereich Admin Re, wo Versicherungsgeschäfte erworben und abgewickelt werden. Hier profitierte Swiss Re ebenfalls von Gewinnen aus dem Verkauf von Kapitalanlagen. Hinzu kam eine Steuergutschrift in Grossbritannien.
Gruppenweit wurden auf Kapitalanlagen Gewinne im Umfang von 380 Mio. Dollar realisiert, nach 234 Mio. im Vorjahr. Auf das ganze Jahr hochgerechnet ergibt dies eine Anlagerendite von 3,9 Prozent.
Keine schweren Naturkatastrophen
Das wichtigste Standbein von Swiss Re ist aber nach wie vor das Geschäft mit Sach- und Haftpflichtversicherungen. Hier profitierte Swiss Re davon, dass wie schon im ersten Quartal 2013 grössere Naturkatastrophen ausblieben, die in den Bilanzen der Versicherer und auch der Rückversicherer hohe Belastungen ausgelöst hätten.
Orkan «Niklas», der Ende März über Deutschland, die britischen Inseln, Österreich und die Schweiz gefegt war, dürfte mit Kosten im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich zu Buche schlagen, sagte Finanzchef Cole.
Dass der Quartalsgewinn im Sachversicherungsgeschäft mit 808 Mio. Dollar dennoch um 18 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres lag, begründet der Konzern neben Preisrückgängen mit einer weniger positiven Rückstellungsentwicklung.
Management sieht noch Potenzial
Mit dem Ergebnis hat Swiss Re die Schätzungen der Analysten übertroffen. Das Management sieht Swiss Re denn auch auf Kurs und hat die Finanzziele für die Periode 2011 bis 2015 bestätigt.
Die Eigenkapitalrendite lag im ersten Quartal mit 16,1 Prozent über dem angepeilten Ziel. Zudem strebt der Rückversicherer im Schnitt einen Gewinnanstieg je Aktie von zehn Prozent an.
Konzernchef Michel Liès sieht insbesondere in der weltweiten Versicherungsunterdeckung noch ein grosses Potential. Konzerneigene Daten zeigten, dass es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so viele Naturkatastrophen gegeben habe wie im vergangenen Jahr. Allerdings seien über zwei Drittel der weltweiten Vermögenswerte nicht abgesichert, wird Lies in der Mitteilung zitiert.