Die Fluggesellschaft Swiss hat im dritten Quartal bei stabilem Umsatz den Gewinn etwas steigern können. Angesichts des hohen Wettbewerbsdruck schlug sich die Airline vergleichsweise gut. Innerhalb des Lufthansa-Konzerns ist sie jedenfalls eine Perle.
Die tiefen Preise, an welche sich die Passagiere mittlerweile gewöhnt haben, machen sich in der Rechnung der Swiss durchaus bemerkbar. So hat die Schweizer Lufthansa-Tochter von Juli bis September – dem für Fluggesellschaften einträglichsten Quartal – zwar 3,4 Prozent mehr Passagiere transportiert.
Für ihre Tickets haben die 4,57 Millionen Fluggäste aber offensichtlich weniger bezahlt als noch vor einem Jahr. So ist der Betriebsertrag, in den auch die Einnahmen für Frachttransporte einfliessen, nämlich nur um 0,3 Prozent auf 1,399 Mrd. Fr. gestiegen.
In der am Donnerstag verschickten Medienmitteilung schreibt die Swiss denn auch von einem Zerfall der Durchschnittserlöse und von einem Wettbewerbsdruck im europäischen Flugverkehr. Zudem hätten der starke Franken und die instabile Lage in Destinationen wie der Ukraine die Einnahmen gedrückt.
Kostendruck
Die Swiss ist angesichts dieser Rahmenbedingungen darauf angewiesen, ihre Kosten unter Kontrolle zu haben. Kostendämpfend wirken beispielsweise grössere oder besser ausgelastete Flugzeuge. Von Juli bis September führte die Swiss zwar einige mehr Flüge durch als noch 2013 (+0,8 Prozent), positiv auf das Ergebnis niedergeschlagen hat sich aber die bessere Auslastung der Flugzeuge.
Der so genannte Sitzladefaktor erhöhte sich im im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 87,9 auf 88,4 Prozent. Damit konnte die Swiss der Tendenz der sinkenden Auslastung in den Monaten davor entgegenwirken.
Mit 141 Mio. Fr. fällt der Quartalsgewinn 3 Prozent über dem Vorjahr aus. Im laufenden Jahr hat die Swiss damit bislang 259 Mio. Fr. verdient, knapp ein Viertel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Allerdings hat eine Änderung der Abschreibungspolitik des Mutterkonzerns Lufthansa massgeblich dazu beigetragen.
Um profitabel zu bleiben, hat die Swiss in den vergangenen Monaten diverse Projekte zur Kostensenkung, Effizienzverbesserung oder Einnahmensteigerung in Angriff genommen. Im Communiqué ist von über 304 Massnahmen die Rede. Dazu gehören die kostenpflichtige Reservationen bevorzugter Sitzplätze für Passagiere der Economy Class oder ein besseres Treibstoffmanagement.
AUA in den roten Zahlen
Innerhalb des Lufthansa-Konzerns ist die Swiss eine wichtige Gewinnquelle. Zusammen mit dem Ferienflieger Edelweiss trägt sie 217 Mio. Euro zum Betriebsgewinn der deutschen Muttergesellschaft bei. Das sind nur unwesentlich weniger als die Lufthansa selbst zusammen mit ihrer Billigtochter Germanwings erwirtschaftete.
Deren Neun-Monate-Gewinn von 260 Mio. Euro basiert allerdings auf einem Ertrag, der mit knapp 13 Mrd. Euro über vier Mal so gross wie jener der Swiss ist. Nach unten gezogen wurde das Ergebnis der Lufthansa im dritten Quartal allerdings durch Streiks der Piloten. Diese kosteten die Lufthansa laut Mitteilung 170 Mio. Euro.
Noch schlechter läuft es der österreichischen Tochter der Lufthansa: Die Austrian Airlines (AUA) schrieb von Januar bis September mit einem Verlust von 7 Mio. Euro gar wieder rote Zahlen, nachdem sie im Vorjahreszeitraum ein kleines Plus ausgewiesen hatte.
Gewinnaussicht für 2015 gekürzt
Konzernweit steigerte die Lufthansa den operativen Gewinn um rund 28 Prozent auf 849 Mio. Euro. Unter dem Strich blieb von Januar bis September mit 482 Mio. Euro sogar fast doppelt so viel übrig als vor einem Jahr.
Zustande kam diese Gewinnsteigerung vor allem dank der Fracht- sowie der Flugzeugwartungssparte und dank der Catering-Tochter. Aber auch die Verlängerung der Abschreibungsdauer für Flugzeuge und Triebwerke erhöhte die Gewinne markant.
Die Lufthansa senkte am Donnerstag daher zum zweiten Mal dieses Jahr ihren Gewinnausblick für das nächste Jahr. S, teilte der an der Frankfurter Börse kotierte Konzern am Donnerstag mit. Am Ziel von 1 Mrd. Euro operativen Gewinn für 2014 hält der Konzernvorstand hingegen fest.
Trotz Wettbewerbdrucks, Streiks und wieder roten Zahlen bei der AUA hält das Management der Lufthansa am Ziel eines operativen Gewinnes von 1 Mrd. Fr. im Jahr 2014 fest. Die Prognose fürs nächste Jahr wurde dagegen erneut gesenkt. Statt bislang 2 Mrd. Euro operativen Gewinn werde neu nur noch ein Ergebnis «deutlich über dem diesjährigen» erwartet.