Der Start des Onlinemarktplatzes Siroop von Swisscom und Coop ist laut Swisscom-Chef Urs Schaeppi «über den Erwartungen» verlaufen. «Aber es ist ein langer Weg, bis sich die Investitionen auszahlen.»
Bilanz werde in zwei Jahren gezogen, sagte der Swisscom-Chef dem «SonntagsBlick» in einem Interview. Das Gemeinschaftsunternehmen des Telekomunternehmens und des Detailhändlers ist im Mai online gegangen. Auf Siroop können externe Händler ihre Waren verkaufen. Gemäss Angaben auf der Internetseite beschäftigt das Unternehmen an seinem Sitz in Zürich rund 130 Mitarbeitende.
Mit Siroop müssen sich Swisscom und Coop insbesondere auch mit dem US-Handelsriesen Amazon messen. Amazon gibt gemäss dem diesjährigen E-Commerce-Report der Fachhochschule Nordwestschweiz derzeit den Takt an für Schweizer Online-Händler. Diese wünschen sich zwar laut dem Report einen starken Schweizer Onlinemarktplatz, sehen den Aufbau eines solchen allerdings als grosse Herausforderung an.
Schweiz hat bei Digitalisierung aufgeholt
Schaeppi verteidigte in dem Interview weiter die Digitalisierung im Detailhandel. Mit der Angstmacherei und der Behauptung, dass die Digitalisierung nur Arbeitsplätze vernichte, könne er nichts anfangen.
«Historisch gesehen haben wirtschaftliche Veränderungen langfristig immer zu mehr Wohlstand und mehr Arbeitsplätzen geführt.» Die Schweiz habe den Start in die Digitalisierung verschlafen, nun aber aufgeholt. «Die zweite Halbzeit müssen wir gewinnen.»
Auch beim Verkehr setzt die Swisscom auf Digitalisierung: Sie sammelt Verkehrsdaten und will diese Städten zur Verkehrszählung verkaufen. Derzeit werden die Daten etwa zur Verkehrsplanung in der Waadtländer Gemeinde Pully genutzt.
Die Swisscom nutzt für die Verkehrszählung Verbindungsdaten von Antennen, die zeigen, wann ein Nutzer wo telefoniert. Mit Bewegungsdaten könne die Swisscom zeigen, wie gross die Verkaufsaufkommen auf den Strassen seien, wie man Ampeln effizient steuern könne oder wo gerade Stau entstehe, sagte Schaeppi.
Die Daten würden in anonymisierter und aggregierter Form für ausgewählt Projekte genutzt, sagte der Swisscom-Chef weiter. Die Kunden könnten die Verwendung dieser Daten für externe Projekte jedoch untersagen.