Die Swisscom soll beim Vermarkten von Sportinhalten über Pay-TV unzulässig verhalten haben. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat deshalb eine Strafzahlung von 143 Millionen Franken beantragt. Die Swisscom weist die Vorwürfe jedoch zurück.
Der Swisscom droht eine Riesenbusse der Wettbewerbskommission (Weko). Das Weko-Sekretariat beantragt der Wettbewerbskommission, eine Strafzahlung von 143 Millionen Franken gegen die Swisscom zu verhängen, wie der «Blaue Riese» am Donnerstag bekannt gab.
Der Telekomkonzern soll sich beim Vermarkten von Sportinhalten übers Bezahlfernsehen (Pay-TV) unzulässig verhalten haben. Gemäss Weko-Sekretariat sei die Swisscom, beziehungsweise die Tochter Teleclub marktbeherrschend bei der Übertragung von Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen.
Konkurrenz schaut in die Röhre
Deshalb müsse der Konzern allen TV-Plattformen in der Schweiz ein gleichwertiges Teleclub-Sportangebot zu nicht diskriminierenden Bedingungen anbieten. Dies tut die Swisscom heute nicht. So bietet sie auf ihrem Swisscom-TV beispielsweise die Übertragung sämtlicher Schweizer Eishockeyspiele an.
Die Konkurrenz wie der Kabelnetzanbieter UPC Cablecom oder Sunrise schauen dabei in die Röhre. Auf ihren Netzen sind jeweils nur wenige Eishockeyspiele live zu sehen und dies erst noch zu höheren Preisen für die Kunden als bei Swisscom-TV. Deshalb hatten Kabelnetzbetreiber bei der Weko geklagt.
Vorwürfe zurückgewiesen
Die Swisscom weist die Vorwürfe zurück. Sie sei überzeugt, sich rechtmässig verhalten zu haben, und halte die Sanktion für ungerechtfertigt, schreib der grösste Schweizer Telekomkonzern in einem Communiqué: «Entsprechend ist die Swisscom befremdet über den Inhalt des Verfügungsentwurfs und die Bussenandrohung.»
Die zur Swisscom gehörende Kino- und Pay-TV-Gruppe Cinetrade hatte 2012 unter anderem die Übertragungs- und Vermarktungsrechte für die obersten beiden Ligen der Schweizer Fussballmeisterschaft für mindestens 140 Mio. Fr. gekauft.
Auch die Rechte für die Spiele der Eishockeymeisterschaft liegen bei ihr. Das Nachsehen hatten Kabelnetzbetreiber, die gemeinsam mit der SRG ebenfalls um die Rechte geboten hatten.
Diese hohen Investitionen würden ein erweiterte Sportangebot bei der Verbreitung über Swisscom-TV rechtfertigen. «Nur dadurch können die Investitionen genügend geschützt werden», schrieb die Swisscom.