Die Informatikspezialistin Swisscom IT Services will Teile ihres Angebotes ins Ausland verlagern. Damit reagiert die Division des „Blauen Riesen“ auf den harten Wettbewerb in der IT-Branche. Swisscom IT Services will künftig Firmenkunden gewinnen, bei denen sie bisher wegen der hohen Schweizer Kosten nicht zum Zuge kam.
„Wir wollen auch die Möglichkeit haben, grosse Kunden zu bedienen, die eine internationale Tätigkeit haben“, sagte Swisscom-Finanzchef Ueli Dietiker am Donnerstag in einem Firmenvideo: „Unsere Konkurrenz in der Schweiz sind oft internationale Konzerne wie HP, IBM, Accenture oder Orange Business Solutions.“
Diese könnten einen Teil ihrer IT-Dienstleistungen vom Ausland aus anbieten. „Wir müssen da mit gleich langen Spiessen kämpfen können“, sagte Dietiker.
Die Kunden von Swisscom IT Services können künftig wählen, ob ihre IT-Dienstleistungen vollständig aus der Schweiz oder zum Teil aus dem Ausland stammen sollen. Die Betreuung der Kunden finde jedoch weiterhin vollständig in der Schweiz statt, hiess es.
Helpdesks im Ausland
Swisscom IT Services starte in diesen Tagen ein Pilotprojekt in den Bereichen Arbeitsplatz, Hosting und SAP-Unternehmenssoftware. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen seine IT an die Swisscom auslagere, könne es entscheiden, ob das Helpdesk künftig in der Schweiz oder im günstigeren Ausland angesiedelt sein solle, sagte Swisscom-Sprecher Carsten Roetz auf Anfrage.
Bis Ende Jahr wolle man einen internationalen Partner für die Auslagerung gefunden haben, erklärte Dietiker. Von den ursprünglich 40 Kandidaten seien noch 4 im Rennen, sagte Roetz.
Es sei noch nicht absehbar, in welchem Ausmass Stellen aus der Schweiz verlagert würden. Kurzfristig könne es zu einem Stellenabbau kommen. Langfristig sei aber das Ziel, Firmenkunden zu gewinnen und in der Schweiz einen stabilen Stellenbestand bei IT Services zu behalten. Die Sozialpartner seien in das Projekt involviert.
Derzeit hat Swisscom IT Services 2900 Mitarbeiter. Davon sind 130 Agenten bei Servicedesks an zwei Standorten in der Schweiz.
Gewerkschaft besorgt
Gar nicht begeistert reagierte die Gewerkschaft Transfair. Er mache sich Sorgen um die Angestellten, sagte Robert Métrailler, der Leiter der Branche Kommunikation bei Transfair. Er befürchte dramatische Folgen für das Personal. Es handle sich nicht um eine Umlagerung von Arbeitsplätzen, sondern um einen Verlust von Stellen in der Schweiz.
Sollte sich das Projekt als rentabel erweisen, sei zu vermuten, dass andere Projekte folgen würden. „Wir sind sehr vorsichtig. Wir fürchten, dass mit dem Projekt die Büchse der Pandora geöffnet wurde“, sagte Métrailler der Nachrichtenagentur sda.