Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid will mit Pilotprojekten Erfahrungen mit der Erdverkabelung von Hochspannungsleitungen sammeln. Basis für die Erneuerung des Hochspannungsnetzes bleiben aber vorderhand die Freileitungen.
Der Zeitplan der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 rund 1000 Kilometer Hochspannungsleitungen saniert oder teilweise neu gebaut werden. Diese Erneuerung sei unabdingbar, betonte Peter Grüschow, Verwaltungsratspräsident der Swissgrid, am Freitag vor den Medien in Zürich.
Gelinge die Erneuerung der überalterten Leitungen nicht, bestehe ein erhöhtes Risiko für Strom-Blackouts. Ein Stromausfall koste 4 bis 5 Millionen Franken pro Minute, rechnete Grüschow vor. Swissgrid will deshalb zusammen mit Bundesrätin Doris Leuthard Wege finden, um das Bewilligungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Den Ausbauplänen der nationalen Netzgesellschaft steht jedoch ein zunehmender Druck aus der Bevölkerung gegenüber, wie Swissgrid-Chef Pierre-Alain Graf einräumte. Die Akzeptanz für Infrastrukturbauten habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen, und der Ruf, Höchstspannungsleiten unter die Erde zu verlegen, sei lauter geworden.
Studie soll Diskussion versachlichen
Um die „emotionale Debatte zu versachlichen“, hat Swissgrid bei der Technischen Universität Ilmenau D eine Metastudie zu den Vor- und Nachteilen von Freileitungen und Kabelleitungen ausarbeiten lassen.
Die Studie kommt zum Schluss, dass der heutige Stand der Technik und die Kosten klar für Freileitungen sprechen. Erdverkabelungen würden in Europa vor allem auf tieferen Netzebenen bis 150 Kilovolt (kV) eingesetzt, sagte Dirk Westermann, der Verfasser der Studie. Im Übertragungsnetz mit 380 kV seien Verkabelungen noch kaum erprobt.
Freileitungsvariante bleibt Basis
Basis für die künftige Projektierung bleibe deshalb weiterhin die Freileitungsvariante. Swissgrid werde jedoch bei Netzprojekten bereits in der Planungsphase mögliche Verkabelungslösungen in die Überlegungen mit einbeziehen. Eine gangbare Alternative sei auch eine Kombination von Freileitungen und Erdverkabelungen.