In der Schweiz ist die Akzeptanz der Atomenergie nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima zwar gesunken. Dennoch halten noch immer mehr als drei Fünftel (64 Prozent) der Schweizerinnen und Schweizer Atomkraftwerke für notwendig. Im vergangenen Jahr waren es 70 Prozent.
Dies geht aus der jüngsten repräsentativen Umfrage im Auftrag von swissnuclear hervor. An der vom Marktforschungsinstitut Demoscope im Oktober 2011 durchgeführten Erhebung beteiligten sich 2216 Personen aus der deutschen, französischen und italienischen Schweiz. Die jährliche Umfrage fand zum zwölften Mal statt.
Gesunken ist auch das Vertrauen in die Sicherheit der Atomkraftwerke. Waren im Vorjahr noch 83 Prozent der Meinung, die bestehenden Schweizer AKW seien sicher, sind es gegenwärtig noch 68 Prozent, wie swissnuclear am Montag mitteilte.
Anderseits waren 61 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Strom aus Kernenergie „eher günstig“ sei (Vorjahr: 49 Prozent). Die Frage, ob die Schweiz ohne zusätzliche Investitionen in Kraftwerke aller Art mit Stromengpässen rechnen müsse, bejahten 72 Prozent (Vorjahr: 67 Prozent).
Ein Atomtechnologieverbot lehnten 58,8 Prozent der Befragten ab. 63 Prozent waren dagegen, wegen höherer Stromkosten – etwa im Falle eines Atomausstieges – Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.
Swissnuclear ist die Fachgruppe Kernenergie der swisselectric. Sie setzt sich aus Vertretern der schweizerischen Stromverbund-Unternehmen Alpiq, Axpo, BKW, CKW und EGL zusammen und setzt sich für einen „sicheren und wirtschaftlichen Betrieb“ der Schweizer AKW ein.
Greenpeace Schweiz kritisierte die von Swissnuclear in Auftrag gegebene Umfrage. Die Gretchenfrage, ob die Schweizer Bevölkerung neue AKW wolle oder nicht, sei in der Studie gar nicht gestellt worden, teilte die Umweltorganisation mit.