Swissolar und WWF Schweiz fordern eine Abgabe auf «Dreckstrom». Damit könnten gemäss einer neuen Studie Marktverzerrungen gemildert und der Umwelt geholfen werden, ohne die Haushalte und die Wirtschaft unnötig zu belasten.
Pro Solar, eine Initiative von Swissolar, und der WWF lancieren eine Petition an Bundesrat und Parlament für die von ihnen geforderte «Dreckstrom»-Abgabe (DSA), wie sie am Montag an einer Medienkonferenz bekannt gaben. Die Abgabe soll sich nach den von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der atomaren und fossilen Stromproduktion richten.
Gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens Infras sei die DSA machbar und könne die problematischen Marktverzerrungen stark mildern. Sie helfe damit der Wirtschaft, aber auch der Umwelt, weil erneuerbare Energien eine faire Chance bekommen würden.
Die Studie rechne mit mittelfristig zehn Rappen pro Kilowattstunde Strom aus Kohle, Gas oder Atomkraft. Damit kämen jährlich 1,1 bis 1,8 Milliarden Franken zusammen, mit denen sich andere Steuern oder Abgaben wie etwa für die Förderung erneuerbarer Energien senken liessen.
Wer heute schon erneuerbaren Strom beziehe, profitiere also. Ein durchschnittlicher Haushalt mit nicht erneuerbarem Strom müsste pro Monat rund 25 Franken zusätzlich bezahlen, für die heute die Allgemeinheit aufkomme.
Mehr als 50 Prozent «schmutziger Strom»
Für WWF und Swissolar sei eine DSA ein wichtiges Element der Energiewende und eine zwingende flankierende Massnahme einer vollständigen Öffnung des Strommarktes. Denn es dürfe nicht einfach inländischer Atomstrom durch ausländischen Dreckstrom ersetzt werden.
Gemäss Pro Solar und WWF fliessen heute aus Schweizer Steckdosen zu mehr als 50 Prozent «schmutziger Strom» aus Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken. Und dieser Anteil drohe noch zu wachsen.
Die Allgemeinheit zahlte heute doppelt: Einerseits für die Förderung von erneuerbaren Energien und anderseits deutlich mehr für die ungedeckten Kosten der Stromproduktion mit Gas, Uran und Kohle. Die Folge davon sei ein «kranker Strommarkt» mit viel zu hoher Umweltbelastung und kostspieligen Marktverzerrungen.