Swissquote will Kunden mit 3D-Brille zum Aktienhandeln ermuntern

Die Onlinebank Swissquote will mit einer 3D-Brille die Kunden zum Aktienhandeln ermuntern. Mit der Brille sieht der Kunde Börseninformationen wie beispielsweise den SMI oder Kurse in einer 360-Grad-Perspektive.

Swissquote will mit 3D-Brillen den Aktienhandel schneller und bequemer machen. (Bild: sda)

Die Onlinebank Swissquote will mit einer 3D-Brille die Kunden zum Aktienhandeln ermuntern. Mit der Brille sieht der Kunde Börseninformationen wie beispielsweise den SMI oder Kurse in einer 360-Grad-Perspektive.

Aktien werden dann mit zwei Blicken gekauft. Wenn man sich eine gewisse Zeit lang auf ein Wertpapier konzentriere, kaufe oder verkaufe man es, erklärte Swissquote-Chef Marc Bürki am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Nach dem Motto: Blicken statt klicken.

Dies funktioniert, indem die Technik die Bewegungen der Augen analysiert. Damit können Wertpapiere wesentlich schneller und einfacher gehandelt werden als bisher am Computer, Tablet oder Smartphone. Denn gewisse Kriterien wie beispielsweise die Investitionssumme sind schon vorkonfiguriert. So ist der Investitionsbetrag standardmässig auf 5000 Franken eingestellt.

Auch auf Apple Watch

Der Kunde muss sein iPhone oder Android-Smartphone in eine 3D-Brille stecken und eine spezielle App starten, um mit Blicken handeln zu können. Diese neue Schnellhandelstechnik komme in einem nächsten Schritt auch auf der Apple Watch und den Swissquote-Apps für Smartphones zum Einsatz.

Kunden der Postfinance, die beim Wertpapierhandel die Swissquote-Plattform verwendet, könnten die 3D-Brille indes nicht nutzen, sagte Bürki im Gespräch mit der sda.

Die 3D-Brille sei nur der erste Blick in die Zukunft. Swissquote werde noch weitere Innovationen bringen, sagte Bürki vor den Medien. Diese sollen der Onlinebank Schub verleihen, die gerade erst den Einbruch von 2015 wettgemacht hat, den ihr die Aufhebung des Euro-Mindestkurses eingebrockt hatte.

Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 die Untergrenze von 1,20 Franken fallengelassen hatte, musste Swissquote über 18 Millionen Franken auf die Seite legen. Mit dem Geld deckte die Bank die Minussaldi ihrer Kunden, die mit ihren Devisenspekulationen auf dem falschen Fuss erwischt wurden.

Damit haben die Kunden praktisch das Geld der Bank verzockt. Dies riss den Reingewinn von Swissquote im Jahr 2015 auf 2,1 Millionen Franken in die Tiefe.

Rückschlag wettgemacht

Diesen Rückschlag hat die Onlinebank im vergangenen Jahr nun beinahe wieder wettgemacht. Unter dem Strich erzielte Swissquote wieder einen Reingewinn von 20,8 Millionen Franken. Damit ist sie nicht mehr allzu weit vom Ergebnis 2014 entfernt, als die Bank 23,5 Millionen Franken verdient hatte.

Den Gesamtertrag vermochte Swissquote 2016 um 2,5 Prozent auf 150,2 Millionen Franken zu steigern, nachdem sie im November eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Ursprünglich hatte die Bank eine Ertragssteigerung von 10 Prozent angepeilt.

2016 sei ein durchzogenes Jahr gewesen, sagte Bürki. Zwar seien die Finanzmärkte gut gelaufen. Es habe aber viel Unsicherheit gegeben wegen Ereignissen wie dem Brexit, dem Putsch in der Türkei oder den US-Wahlen. «Und wenn es viel Unsicherheit gibt, handeln die Privatkunden weniger», sagte Bürki.

Gewinn mehr als verdoppeln

Schub verlieh die Übernahme der Konten der Postfinance-Kunden im Mai, nachdem die Postfinance die Zusammenarbeit mit der Waadtländer Kantonalbank (BCV) beim Börsenhandelssystem aufgegeben hatte. Dadurch konnte sich Swissquote über einen Rekordzufluss von Nettoneugeldern von 6,1 Milliarden Franken freuen.

Bis 2020 setzt sich Swissquote ehrgeizige Wachstumsziele. Die Zahl der Kundenkonten soll um 100’000 erhöht werden. Der Vorsteuergewinn solle von derzeit 23 Millionen auf 58 Millionen Franken steigen, sagte Bürki. Dies gefiel den Anlegern. An der Schweizer Börse legte die Aktie am Nachmittag zeitweise um fast 3 Prozent zu. Bis Handelsschluss betrug das Plus noch 1,2 Prozent.

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