Switcher-Gründer Robin Cornelius hat bereits im Dezember ein Konkursverfahren für das Waadtländer Textilunternehmen Switcher beantragt. Die einstige Vorzeigefirma Switcher steckt in akuten Schwierigkeiten.
Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung hatte sich die Firma Switcher bereits 1981 bei ihrer Gründung auf die Fahnen geschrieben. Das Geschäftsmodell zahlte sich insbesondere in Anfang der 2000er Jahre aus. Inzwischen steht Switcher kurz vor dem Aus.
Keine Ware – keine Löhne
Am vergangenen Freitag informierte die Gewerkschaft Unia, dass Switcher von den Lieferanten keine Ware mehr erhalte und die April-Löhne der rund vierzig Beschäftigten nicht bezahlt worden seien. Es laufen mehrere Betreibungen von Lieferanten gegen den Konzern. Die Firmenverantwortlichen, allen voran die indische Besitzerfamilie Duraiswamy, sind seit längerem nicht mehr erreichbar.
Nach Ansicht von Robin Cornelius fehlt es die Familie Duraiswamy, die 86 Prozent des Kapitals hält, an Respekt und Transparenz. Cornelius erklärte in einem am Mittwoch erschienenen Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps», dass er gegen die Switcher-Eigner eine Strafklage eingereicht habe.
Cornelius hatte das Unternehmen 2014 verlassen, hält aber weiterhin 14 Prozent der Firmenanteile. Der Switcher-Gründer erklärte im Interview, dass er nicht beabsichtige die Marke zu übernehmen, aber Hand biete für eine Wiederbelebung des Unternehmens. Das erachte er als seine moralische Pflicht.
Gewerkschaften alarmiert
Rund zwanzig Switcher-Beschäftigte folgten am Dienstagabend einem Aufruf der Gewerkschaft Unia und versammelten sich, um die Situation zu diskutieren. Mehrere Beschäftigte haben inzwischen auch ihre Forderungen im Rahmen des Konkursverfahrens angemeldet.
Bis Ende Woche dürfte laut Angaben von Dominique Fovanna von der Unia Waadt, die Zukunft der Firma geklärt sein. Für den kommenden Dienstag sei eine weitere Versammlung der Beschäftigten vorgesehen.
Auf die Frage, ob die Gewerkschaften inzwischen einen anderen Ausweg als den Konkurs für möglich halten, erklärte Fovanna, dass man nie wisse, aber in diesem Fall die Ideen fehlten. Die Gewerkschaften hatten bisher weder zur indischen Besitzerfamilie noch zum Switcher-Gründer Cornelius Kontakte.