Der Agrochemiekonzern Syngenta streicht in Basel 500 Stellen. Der Abbau erfolgt im Rahmen eines weltweiten Verlagerungs- und Abbauprogramms von 1800 Stellen. 2015 sollen Einsparungen von 265 Mio. Dollar erzielt werden.
Bis 2018 sollen durch die Umsetzung des bereits im Februar angekündigten Massnahmenpakets zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz sogar Einsparungen von einer Milliarde Dollar ermöglicht werden, teilte Syngenta am Montag mit.
Von den derzeit 3400 Mitarbeitenden in der Schweiz sind rund 500 in Basel vom Stellenabbau betroffen. Etwa zwei Drittel der gestrichenen Funktionen werden ins Ausland verlagert.
Für die vom Abbau betroffenen Mitarbeitenden besteht ein Sozialplan, wie Syngenta-Geschäftsleitungsmitglied Christoph Mäder der Nachrichtenagentur sda sagte. Dieser sei gut ausgestattet und werde mit den Personalverbänden laufend angepasst.
Von Basel nach Manchester
Von der Verlagerung betroffen seien Stellen für qualifizierte Sachbearbeiter in den verschiedenen Bereichen, aber keine Stellen des Topkaders oder des strategischen Managements am Hauptsitz, sagte Mäder weiter.
Der grösste Block von Stellen werde nach Manchester in England verlagert und dort Teil der internationalen Logistik. Ein deutlich kleinerer Block von Stellen komme nach Budapest, wo ein europäisches Finanzdienstleistungszentrum aufgebaut werde. Schliesslich werde ebenfalls ein kleinerer Block für Hilfsfunktionen ins globale Delivery Center in Pune nach Indien transferiert.
An diese drei Standorte werde aber nicht nur Stellen aus der Schweiz verlagert, sondern auch von anderen Standorten von Sygenta.
Drei Bereiche betroffen
Die 1300 Stellen, die ausserhalb der Schweiz abgebaut oder verlagert werden, betreffen schwergewichtig die Forschung und die Entwicklung, wie Mäder weiter sagte. So gebe es hunderte von Stationen für Feldversuche. «Da werden wir Konsolidierungen vornehmen», sagte Mäder. In diesem Bereich werden 2015 Einsparungen von 50 Mio. Dollar erwartet.
Gar 115 Mio. Dollar Einsparungen sind im Vertrieb vorgesehen. Auf globaler Ebene seien im Geschäftsbereich Nutzpflanzen bedeutende Synergien identifiziert worden, die sich durch die Zusammenlegung und Vereinfachung der Managementstruktur und der Ressourcen nutzen liessen.
Bei den sogenannten Global Operations sollen schliesslich die Fixkosten reduziert werden, indem gewisse Aktivitäten an Standorte mit tieferen Personal- und Betriebskosten verlagert werden. Daraus werden Einsparungen von 100 Mio. Dollar im 2015 erwartet.
Syngenta hatte das Massnahmenpaket bereits Anfang Februar bei der Präsentation des Jahresergebnisses 2013 angekündigt. Die einmaligen Gesamtkosten für die Umsetzung wurden damals mit etwa 900 Mio. Dollar angegeben.
Konzernchef Mike Mack sagte damals, der Fokus liege auf Effizienzgewinnen und nicht auf Stellenstreichungen. Das Paket umfasse eine Reihe von Massnahmen, ziele aber nicht auf die Stellenzahl, sagte er damals.
Bekenntnis zum Standort Basel
Syngenta sei in der Schweiz tief verwurzelt und Basel bleibe Hauptsitz. «Wir nehmen unsere soziale Verpflichtung sehr ernst und werden die geplanten Stellenreduktionen und -verlagerungen verantwortungsvoll umsetzen», wird Konzernchef Mike Mack in einer Mitteilung zitiert.
Syngenta entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Agroaktivitäten von Novartis und der britischen AstraZeneca. Die Gesellschaft ist der weltgrösste Hersteller von Pflanzenschutzmitteln und ein führender Anbieter von Saatgut. Die wichtigste Umsatzträger sind einerseits Herbizide, Fungizide und Insektizide, anderseits Mais- und Sojasaatgut. Heute beschäftigt Syngenta in über 90 Ländern mehr als 28’000 Mitarbeitende.
Gewerkschaft reagiert entsetzt
Die Gewerkschaft Syna hat sich entsetzt über die Kaltschnäuzigkeit geäussert, mit der Syngenta den Abbau von 500 Stellen am Standort Basel kommuniziert hat. Dies sei ein «Schwarzer Montag» für die Mitarbeitenden des Standorts Basel, schreibt Syna in einer Mitteilung vom Montag.
Der Konzernchef habe unumwunden zugegeben, dass die tieferen Lohnkosten zu diesem Schritt geführt hätten. Auch wenn der angewendete Sozialplan auf die schwierige Situation der Mitarbeitenden über 50 Rücksicht nehme, bleibe doch der bittere Nachgeschmack, dass bei Syngenta Gewinnmaximierung das einzige sei, das zähle.