Die Syrien-Kontaktgruppe hat bei ihrem Treffen in Katar eine rasche Ausweitung der Militärhilfen an die Rebellen beschlossen. Fast zeitgleich wurde bekannt, dass der US-Auslandsgeheimdienst CIA seit Wochen syrische Aufständische ausbildet.
Zudem stationierten die USA Kampfjets beim Nachbarn Jordanien. Die USA wollen nach jordanischen Angaben mehr als 5000 Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) für den Kampf gegen das Assad-Regime ausbilden. Jordanische Militärs erklärten am Samstag, das seit dem vergangenen Jahr laufende Ausbildungsprogramm sei zuletzt erheblich ausgeweitet worden.
Anfangs habe man den Rebellen nur beigebracht, wie man chemische Waffen entdecke und sichere. Inzwischen lernten sie auch, wie man Luftabwehrwaffen und panzerbrechende Raketen bediene.
Die US-Führung hatte Mitte Juni eine umfangreiche militärische Unterstützung für die syrische Opposition verkündet. Zuvor seien letzte Zweifel am Giftgas-Einsatz durch Regierungstruppen ausgeräumt worden. Militärisch waren die Rebellen zuletzt im Kampf gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad in die Defensive geraten.
Position der Aufständischen stärken
Bei einem Treffen in Katar bekannte sich die Kontaktgruppe der Freunde Syriens am Samstag dazu, vor der geplanten Friedenskonferenz in Genf die Position der Rebellen deutlich zu stärken. US-Aussenminister John Kerry betonte, er hoffe auf eine Verhandlungslösung, obwohl Syriens Präsident Assad auf die Einladung zu der Konferenz mit einer militärischen Offensive geantwortet habe.
Nach den Worten des britischen Aussenministers William Hague, der wie die USA für Waffenlieferungen an die Rebellen eintritt, muss über einen solchen Schritt das Parlament in London entscheiden. Während die USA, Grossbritannien und auch Frankreich darauf dringen, den Aufständischen Waffen zu liefern, verhält sichDeutschland skeptisch bis ablehnend.
In der Abschlusserklärung von Doha hiess es, die Opposition müsse dringend alles nötige an Ausrüstung erhalten, um sich gegen die brutalen Angriffe des Regimes und dessen Verbündeten zur Wehr setzen zu können. Dies solle von jedem Geberland auf seine Weise erfolgen. Sämtliche militärische Unterstützung müsse über den Militärrat der syrischen Opposition laufen.
Amerikanische Jets in Jordanien
Die Rebellen sollten in die Lage versetzt werden, selbst eine «Flugverbotszone» und «Pufferzonen» entlang der jordanisch-syrischen Grenze zu verteidigen, sagte ein jordanischer Armeeangehöriger. Im Zusammenhang mit dieser Strategie dürfte auch die Stationierung von F-16-Kampfjets und Patriot-Luftabwehrraketen in Jordanien zu sehen sein.
Aus dem Pentagon hatte es am vergangenen Wochenende geheissen, man habe nach einem internationalen Manöver in Jordanien auf jordanischen Wunsch hin beschlossen, einige Kampfflugzeuge und Patriot-Raketen in dem Wüstenstaat zu belassen.
Nach Angaben eines jordanischen Militärs hat Washington um das Ausbildungsprogramm für die FSA auszuweiten, in der vergangenen Woche rund 2000 zusätzliche Berater und Ausbilder nach Jordanien geschickt. Das Weisse Haus hatte zu einem Bericht der «Los Angeles Times» über die militärische Ausbildung von Rebellen durch das US-Militär in Jordanien am Freitag nur erklärt: «Wir haben unsere Unterstützung verstärkt.»
Von Russland über Umwege an Rebellen
Kriegsgerät bekommen die Rebellen auch aus sunnitischen Staaten. Darunter sind nach Informationen der «New York Times» Waffen aus Beständen des gestürzten libyschen Regimes von Muammar al-Gaddafi. Viele dieser Waffen, die jetzt gegen die von Russland ausgerüsteten syrischen Regierungstruppen eingesetzt würden, seien ursprünglich von Russland an Libyen geliefert worden. Russland ist einer der letzten Verbündeten von Assad.
Für die von Russland und den USA geplante Friedenskonferenz in Genf gibt es noch keinen Termin und auch keine Teilnehmerliste. Das Regime in Damaskus hat seine Teilnahme angekündigt, gleichzeitig aber betont, Assad denke nicht an Rücktritt. Die Rebellen haben ihre Teilnahme an Bedingungen geknüpft, darunter der Rückzug der für Assad kämpfenden Hisbollah-Kämpfer aus Syrien.