Syrien ist weltweit der einzige Staat, der immer noch Antipersonenminen einsetzt. 2011 und 2012 hat die syrische Armee entlang der Grenzen zum Libanon und zur Türkei Landminen gelegt, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der „International Campaign to Ban Landmines“ (ICBL) zu entnehmen ist.
Die ICBL-Kampagne ist ein Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen, der sich für die weltweite Eliminierung von Landminen einsetzt. 15 Jahre nach dem Verbot von Antipersonenminen fordern diese weiterhin Opfer: 2011 wurden laut dem ICBL-Bericht 4286 neue Minen-Unfälle registriert. Das sind im Schnitt 12 pro Tag, gegenüber 32 pro Tag im Jahr 2001.
Unter den zehn am stärksten von Landminen betroffenen Ländern sei die Opferzahl in Afghanistan und in Kambodscha zwischen 2010 und 2011 leicht zurückgegangen. Dafür stieg sie in Pakistan, Burma, Libyen, Südsudan, Sudan, Irak und Syrien weiter an, wie es im Bericht heisst. Die meisten Opfer verzeichnete 2011 Afghanistan (812), die wenigsten Syrien (20).
Der ICBL-Bericht legt den Jahresbericht 2011 der Ottawa-Konvention vor. Diese Konvention verbietet Einsatz, Lagerung, Produktion und Lieferung von Antipersonenminen. Nächste Woche findet deren Jahreskonferenz in Genf statt.
Neu haben sich Finnland, der Südsudan und Somalia der Konvention angeschlossen, was die Zahl der Vertragsstaaten auf 160 erhöht. Demgegenüber stellen vier andere Länder weiterhin Landminen her, nämlich Indien, Burma, Pakistan und Südkorea.
Letztes Jahr wurden von den Vertragsstaaten der Ottawa-Konvention mit 662 Millionen Dollar so viele finanzielle Mittel bereitgestellt wie noch nie zuvor. Die Schweiz rangiert auf Platz neun der Geberländer, mit einem Beitrag von 17,5 Millionen Dollar.