Mit Marinemanövern hat das syrische Militär am Wochenende seine Entschlossenheit demonstriert, einen Angriff von aussen gegen Präsident Baschar al-Assad abzuwehren. Bei den Übungen seien Raketen und scharfe Munition eingesetzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
Die Marine habe geübt, Angriffe von See abzuwehren. An dem Manöver sollten sich in den kommenden Tagen nach Angaben aus Damaskus auch die Luftwaffe und das Heer beteiligen. Damit soll die „Kampfbereitschaft der Armee“ getestet werden.
Aus der syrischen Opposition waren in der Vergangenheit wiederholt Rufe nach Hilfe der internationalen Gemeinschaft laut geworden. Der Westen lehnt eine militärische Intervention in Syrien bisher aber ab.
Annan in Damaskus angekommen
Der internationale Syrien-Gesandte Kofi Annan traf am Sonntagabend zu Gesprächen mit Syriens Präsident Assad in Damaskus ein, wie Annans Sprecher Ahmad Fawzi mitteilte. Laut einem Beamten des syrischen Aussenministeriums wird Annan voraussichtlich am Montag mit Assad zusammentreffen, um die aktuelle „Krise“ zu besprechen.
Annan ist der Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga. Sein Sechs-Punkte-Plan für Frieden und Reformen in Syrien wurde noch nicht umgesetzt, die darin vorgesehene Waffenruhe besteht bislang nur auf dem Papier. In der kommenden Woche will sich der UNO-Sicherheitsrat erneut mit dem Blutvergiessen in Syrien beschäftigen.
In einem Interview am Samstag räumte Annan ein, dass die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft um eine politische Lösung des Konflikts bisher erfolglos waren. „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass wir gescheitert sind“, sagte Annan der französischen Tageszeitung „Le Monde“.
Er sprach sich erneut dafür aus, den Iran in Verhandlungen einzubeziehen. „Der Iran sollte Teil einer Lösung sein“, sagte Annan. „Er hat Einfluss, und das können wir nicht ignorieren.“ Die USA und die Europäer weigern sich wegen ihres Atomstreits mit Teheran, den Iran an den internationalen Syrien-Konferenzen teilnehmen zu lassen.
Die USA warnten vor einer weiteren Eskalation des Syrien-Konflikts. Der Führung in Damaskus bleibe nicht mehr viel Zeit, um eine Verschärfung der Kämpfe zu vermeiden, sagte US-Aussenministerin Hillary Clinton am Sonntag in Tokio. Die Rebellen würden immer schlagkräftiger.
Weitere Tote
In Syrien wurden am Sonntag nach Oppositionsangaben 30 Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Aufständischen getötet. Besonders betroffen sei die Ortschaft Deir as-Saur im Osten Syrien gewesen.
Rebellen setzten bei ihren Attacken gegen die Armee erstmals einen Panzer ein, wie die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete.