Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hat einem möglichen Gang ins Exil eine Absage erteilt. Bei einem Interview gab Assad Einblicke in seine Gedankenwelt.
Er werde in Syrien leben und dort auch sterben, sagte der syrische Präsident, gegen dessen Regime sich der seit mittlerweile 19 Monaten andauernde Aufstand richtet, dem Fernsehsender Russia Today. „Ich bin keine Marionette des Westens, die in den Westen oder ein anderes Land geht.“
Der britische Premierminister David Cameron hatte zuvor freies Geleit und ein ausländisches Exil für Assad ins Gespräch gebracht. Mit Blick auf den mit westlicher Unterstützung gestürzten libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi sagte Assad: „Ich bin härter als Gaddafi.“
Assad rechnet nicht mit einer Militär-Intervention des Westens. Die Kosten einer solchen Aktion wären nicht tragbar, sagte Assad im Gespräch, das am Freitag ausgestrahlt werden soll. Zudem warnte er, eine Militäraktion „würde einen Dominoeffekt haben“. Die ganze Welt vom Atlantik bis zum Pazifik wäre betroffen.
Opposition ringt um Einigung
Die zerstrittenen Gegner des Assad-Regimes versuchen unterdessen, bei einem Treffen in Doha die Reihen zu schliessen. In der Hauptstadt Katars debattierte die Opposition über die Schaffung einer Dachorganisation der Assad-Gegner.
Wegen andauernder Streitigkeiten wurde nach Angaben aus Teilnehmerkreisen die Wahl der Führung immer wieder verschoben und ist nun am Freitag geplant.
In den vergangenen Tagen hatte es regelmässig Streit zwischen den verschiedenen Gruppen gegeben. Grund ist vor allem, dass der im Exil gegründete Syrische Nationalrat (SNC) seine Vormachtstellung nicht zugunsten von Aktivisten aus Syrien aufgeben will.
Unter der Vermittlung Katars erfolgte schliesslich immerhin die Abstimmung über das 40-köpfige Gremium, das künftig die gesamte Opposition vertreten soll. Die genaue Zusammensetzung und Ausrichtung des Oppositionsblocks war zunächst nicht bekannt. Auch radikale Islamisten sollen zur neuen Vertretung gehören.
Der britische Aussenminister William Hague rief die verschiedenen Gruppierungen der syrischen Opposition zur Zusammenarbeit auf. Je länger der Konflikt andauere, umso grösser werde die Gefahr, dass Extremisten an Einfluss gewinnen würden, warnte er bei einem Besuch in Neu Delhi.
Kämpfe an Grenze
Erneut kam es am Freitag nahe der türkischen Grenze zu schweren Kämpfen. Dabei starben nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 26 Menschen, darunter 16 Soldaten.
Demnach fanden die Kämpfe nahe dem syrischen Grenzposten Ras al-Ain statt. In türkischen Medien hiess es, durch Querschläger seien zwei türkische Staatsbürger verletzt worden. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben lag nicht vor.