Die syrische Armee ist in einer gross angelegten Offensive gegen Regierungsgegner in Hama vorgegangen. Nach Oppositionsangaben vom Mittwoch bombardierten syrische Sicherheitskräfte die Stadt im Zentrum des Landes seit Dienstag und töteten mehrere Menschen.
Offizielle Medien berichteten von der Tötung eines christlichen Priesters in Hama und eines örtlichen Leiters der Hilfsorganisation Roter Halbmond bei Kämpfen in Idleb.
Häuser seien in Hama eingestürzt und es gebe Tote und Verletzte, berichteten die Lokalen Koordinierungskomitees (LCC), die seit Monaten vor Ort die Proteste gegen Staatschef Baschar al-Assad organisieren. Demnach hatte die syrische Armee rund 4000 Soldaten mobilisiert.
Schwer bewaffnete Soldaten mit Raketenwerfern und Panzern sowie regierungstreue Milizen bombardierten den Angaben zufolge den Stadtteil Bab Kobli. Die regierungsnahe Zeitung „Al-Watan“ berichtete, nach dem „Scheitern“ von Versuchen für eine friedliche Lösung hätten die Behörden beschlossen, die Stadt von den „Bewaffneten“ zu befreien.
Geistlicher getötet
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, wurde in Hama ein christlicher Geistlicher getötet. In der Meldung wurde eine „bewaffnete terroristische Gruppe“ verantwortlich gemacht. Der Priester Bassilius Nassar sei getötet worden, als er einem Verletzten geholfen habe, der bei Kämpfen verwundet worden sei.
Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete den Tod von drei Zivilisten in Hama sowie von sechs weiteren in den Provinzen Damaskus und Homs.
In der Provinz Idleb wurde laut Medienberichten der örtliche Leiter der Hilfsorganisation Roter Halbmond getötet. Eine „bewaffnete terroristische Gruppe“ habe Abdelrasak Dschbeiro im Bezirk Chan Scheikun ermordet, meldete Sana. Oppositionsvertreter machten staatliche Sicherheitskräfte für seinen Tod verantwortlich.
Russland blockiert weiter
Auch trotz der anhaltenden Gewalt gegen die Bevölkerung blockiert Russland weiterhin internationale Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus. Aussenminister Sergej Lawrow sagte erneut, seine Regierung werde keine Strafmassnahmen der Vereinten Nationen gegen Syrien unterstützen.
Sanktionen seien „ungerecht und kontraproduktiv“. Lawrow kritisierte die Entwürfe anderer Länder als zu einseitig. Sie könnten die syrische Regierung ermutigen, auf Konfrontationskurs zu gehen und ihre Kompromissbereitschaft aufzugeben, sagte Lawrow nach einem Gespräch mit dem türkischen Aussenminister Ahmet Davutoglu.