Syriens Regime weitet seine Offensive gegen die Rebellen im Umland der Hauptstadt Damaskus aus. Wie Aktivisten und lokale Medien berichteten, nahm die Armee am Samstag den Ort Daraja südlich der Hauptstadt unter Beschuss und versuchte, ihn zu stürmen.
Im Grossraum Damaskus macht sich auch zunehmend die islamistische Al-Nusra-Front breit, die von der US-Regierung jüngst zur Terrororganisation erklärt wurde. Sie und andere oppositionelle Soldaten erhöhen schon seit Wochen den militärischen Druck auf Präsident Baschar al-Assad.
Mit der neuen Operation wollen das Militär und die Milizen des Regimes wohl auch den nahe gelegenen Militärflughafen Messe sichern. Dies sagte Rami Abdel Rahman von der in London ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der Nachrichtenagentur dpa. Der Flughafen wird nach wie vor noch von Regierungsmitgliedern benutzt.
Solidaritätskundgebungen für Al-Nusra-Front
In Daraja leben viele mittellose sunnitische Muslime. Vor allem bei ihnen geniesst die Al-Nusra-Front grosses Ansehen. Am Vortag hatten Regimegegner nach dem Freitagsgebet in mehreren Städten Solidaritätskundgebungen für die Dschihadisten organisiert. Die Al-Nusra-Front bekennt sich nachvollziehbar zu bisher weit über 500 Anschlägen, bei denen auch viele Zivilisten getötet wurden.
Die Billigfluglinie Flydubai teilte derweil mit, dass die Flüge nach Damaskus gestrichen worden seien. Zuvor hatte schon die staatliche ägyptische Fluggesellschaft Egypt Air ihr Büro in Damaskus geschlossen und den lokalen Reisebüros mitgeteilt, dass sie ab sofort nur noch den Flughafen von Aleppo anfliegen werde.
Die syrischen Menschenrechtsbeobachter meldeten derweil weitere Kämpfe auch in Aleppo nahe eines Geheimdienststützpunktes. Auch in Homs, Idlib, Hama und Daraa wurde den Angaben nach weitergekämpft. Meldungen aus Syrien sind wegen der Medienblockade des Regimes von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Wie die Aktivisten berichteten, wurden allein am Freitag landesweit mindestens 100 Menschen getötet. Der Konflikt hat seit seinem Beginn im März 2011 insgesamt mehr als 40’000 Menschen das Leben gekostet.