Syrische Kinder berichten von Gräueltaten in der Heimat

Sie werden als menschliche Schutzschilde missbraucht und sind Opfer von Folter und Gewalt: Syrische Kinder sind laut einem Bericht der Kinderhilfsorganisation Save the Children von dem Konflikt in ihrem Land „schwer traumatisiert“.

Kinder auf der Strasse im syrischen Idlib (Archiv) (Bild: sda)

Sie werden als menschliche Schutzschilde missbraucht und sind Opfer von Folter und Gewalt: Syrische Kinder sind laut einem Bericht der Kinderhilfsorganisation Save the Children von dem Konflikt in ihrem Land „schwer traumatisiert“.

Kinder waren „Ziel brutaler Angriffe, haben ihre Eltern, Brüder, Schwestern und andere Kinder sterben sehen oder haben Folterungen beobachtet“, heisst es in einem am Dienstag vorgestellten Bericht der in Grossbritannien ansässigen Organisation.

Darin lässt die Organisation 18 Kinder und Jugendliche zu Wort kommen, die die Schrecken in ihrer Heimat erlebt haben und vor dem Bürgerkrieg geflohen sind. Den Berichten zufolge sind einige von ihnen selbst Opfer von Folter geworden.

So berichtet ein 15-Jähriger, er sei in seiner früheren Schule gefoltert worden, die in ein Folterzentrum umfunktioniert worden sei. Zehn Tage sei er dort ohne Nahrungsmittel eingeschlossen, an den Handgelenken aufgehängt und geschlagen worden.

„Einer nach dem anderen drückten sie ihre Zigaretten auf mir aus“, berichtete der Jugendliche. Ein 14-Jähriger berichtete, er habe „nach einem Massaker überall Körperteile gefunden“, die von Hunden gefressen worden seien. Ein 16-Jähriger berichtete von einem Sechsjährigen, der „schwerer als jeder andere gefoltert wurde“ und nach drei Tagen gestorben sei.

Psychologische Hilfe in Flüchtlingslagern

In vielen der Berichte wird nicht genannt, welche Seite für die Gräueltaten verantwortlich war. In den meisten Fällen wurden solche Verbrechen bislang den Regierungstruppen oder mit ihnen verbündeten Milizionären zugeschrieben.

Save the Children wurde nach eigenen Angaben der Zugang nach Syrien verweigert. Die Aussagen der Kinder deckten sich aber mit den von der UNO und Menschenrechtsorganisationen dokumentierten Verstössen. Die Organisation forderte die Vereinten Nationen auf, ausreichend Personal nach Syrien zu schicken, um die Verstösse gegen die Rechte der Kinder noch besser zu dokumentieren.

„Jedes gegen Kinder gerichtete Verbrechen muss erfasst werden, um eine deutliche Botschaft an alle Seiten in dem Konflikt zu senden, dass diese Gräueltaten nicht geduldet werden“, betont Save the Children. Die Kinderhilfsorganisation stellt den betroffenen Kindern in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens psychologische Hilfe zur Verfügung.

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