Syrische Rebellen nehmen UNO-Beobachter auf Golan-Höhen als Geiseln

Bewaffnete Anhänger der Oppositionsbewegung in Syrien haben am Mittwoch etwa 20 UNO-Beobachter auf den Golan-Höhen in ihre Gewalt gebracht. Der UNO-Sicherheitsrat in New York verlangte die „sofortige und bedingungslose“ Freilassung der Beobachter.

Der Sicherheitsrat hat die sofortige Freilassung der UNO-Beobachter verlangt (Archiv) (Bild: sda)

Bewaffnete Anhänger der Oppositionsbewegung in Syrien haben am Mittwoch etwa 20 UNO-Beobachter auf den Golan-Höhen in ihre Gewalt gebracht. Der UNO-Sicherheitsrat in New York verlangte die „sofortige und bedingungslose“ Freilassung der Beobachter.

Der Sicherheitsrat verurteilte die Geiselnahme in einer Erklärung „auf das Schärfste“. Dahinter stünden „bewaffnete Elemente der syrischen Opposition“.

Zur Geiselnahme bekannte sich eine Rebellengruppe, die in Videos gegen eine angebliche Zusammenarbeit von Syriens Staatschef Baschar al-Assad und den „Zionisten“ in Israel wetterte.

Zuvor hatte die UNO mitgeteilt, dass rund 30 Kämpfer die Beobachter gefangen genommen hätten. Die UNO-Beobachtermission habe ein Team losgeschickt, um die Situation zu bewerten und eine Lösung zu finden. Die Gegend werde weder von Syrien noch Israel kontrolliert, sondern sei „quasi Niemandsland“, sagte der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin.

Die UNO machte keine Angaben zur Nationalität der festgesetzten Beobachter, die sich auf einer „regulären Nachschubmission“ befunden hätten. Auf den Golan-Höhen sind Österreicher, Kroaten, Philippiner und Inder für die Vereinten Nationen im Einsatz. Aus diplomatischer Quelle hiess es, bei den Festgesetzten handle es sich um Philippiner.

Wiederholte Angriffe

In den vergangenen Wochen waren mehrfach Geschosse aus Syrien auf den von Israel besetzten Golan-Höhen eingeschlagen. In dem arabischen Land herrscht ein blutiger Bürgerkrieg.

Die in Grossbritannien ansässige und der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte veröffentlichte zwei Amateurvideos, in der sich die aufständische Jarmuk-Märtyrer-Brigade zu der Geiselnahme bekannte. Ein als Abu Kaid al-Faleh identifizierter Mann erklärte, dass die Beobachter erst freigelassen würden, wenn sich Assads Streitkräfte vollständig aus der Region zurückgezogen hätten.

Die Rebellen warfen den UNO-Beobachtern in einem zweiten Video vor, mit den Regierungstruppen gemeinsame Sache zu machen. Die UNO unterstütze Assad, weil dieser wiederum mit den „Zionisten“ in Israel und den USA zusammenarbeite.

1100 UNO-Beobachter auf den Golan-Höhen

Die Soldaten gehören der UNDOF-Mission an, die seit den 1970er Jahren eine syrisch-israelische Waffenruhe auf den Golan-Höhen überwacht. „Das ist eine schwerwiegende Missachtung der UNO. Anscheinend wollen einige Gruppen derzeit unbedingt die geografischen Grenzen des Syrien-Konflikts ausweiten. Sie sind unbewaffnet und haben mit dem derzeitigen Konflikt in Syrien nichts zu tun“, sagte Tschurkin.

Israel hatte den strategisch wichtigen Landstrich im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzt, 1973 scheiterte Syrien im Jom-Kippur-Krieg mit der Rückeroberung.

1981 annektierte Israel die Golan-Höhen, der UNO-Sicherheitsrat bezeichnete den Schritt aber als ungültig. Die derzeit etwa 1100 UNO-Beobachter kontrollieren den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien und überwachen eine Pufferzone zwischen den besetzten Gebieten und dem syrischen Staatsgebiet.

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