Mit heftigen Vorwürfen gegen Ban Ki Moon hat Syrien auf Kritik des UNO-Generalsekretärs an der Regierung von Baschar al-Assad reagiert. Ban habe mit einseitiger Kritik den gewaltsamen Konflikt in Syrien noch zusätzlich verschärft, schrieben die Staatsmedien am Samstag.
Ban konzentriere seine Kritik auf die Regierung und fördere damit die Angriffe der Aufständischen, hiess es im Leitartikel der Regierungszeitung „Tischrin“. Der UNO-Generalsekretär vermeide es, die Gewalttaten der „bewaffneten Banden“ zu thematisieren und mache „wie immer“ allein die syrische Regierung verantwortlich.
Ban hatte Damaskus am Donnerstag „Verstösse“ gegen die Waffenruhe vorgeworfen. Einen Tag später hatte er erklärt, das Vorgehen Assads gegen die Protestbewegung habe ein „untragbares Niveau“ erreicht.
Ban und der Syrien-Sondergesandte der UNO, Kofi Annan, stellten immer mehr Forderungen, kämen aber eigenen Versprechen nicht nach, schrieb die amtliche Zeitung „As-Saura“. Es stelle sich die Frage, warum die UNO nicht den Rückzug von „Terroristen“ fordere.
Damit ermutige sie diese Gruppen, weitere Verbrechen und „Terrorakte“ zu begehen. Die Anschläge, bei denen am Freitag in Damaskus 11 Menschen ums Leben kamen, belegten, dass die „terroristischen Banden“ ihre Angriffe trotz der vereinbarten Waffenruhe fortsetzten. Dies werde von der internationalen Gemeinschaft ignoriert.
Kämpfe bei Assads Sommerpalast
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur SANA vereitelte die syrische Marine unterdessen ein Eindringen „bewaffneter Gruppen“ über den Seeweg. Einheiten der syrischen Marine hätten auf dem Mittelmeer am frühen Morgen die Angreifer in die Flucht geschlagen, die mit Booten ins Land einzudringen versucht hätten, meldete SANA am Samstag.
Mehrere syrische Soldaten seien dabei ums Leben gekommen oder verletzt worden. In der Vergangenheit hatten die syrischen Behörden immer wieder von Infiltrationsversuchen der Rebellen an den Grenzen zu Libanon und zur Türkei berichtet, bisher aber nie vom Mittelmeer.
Zu neuen Kämpfen kam es am Samstag nach Angaben von Aktivisten auch in der Nähe von Assads Sommerpalast in der Küstenstadt Burdsch Islam. 30 Soldaten hätten die Seiten gewechselt und sich etwa 15 Minuten lang ein heftiges Feuergefecht mit ihren ehemaligen Kameraden geliefert.
Mindestens zehn Überläufer seien bei den Kämpfen getötet worden, meldete die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Ob es auch in den Reihen der Regierungstruppen Opfer gegeben hat, war unklar.