Syrische Regierungsgegner offenbar in Spitälern gefoltert

Syrische Regierungsgegner werden in staatlichen Spitälern laut Amnesty International misshandelt und gefoltert. Die Regierung habe aus den Kliniken „Instrumente der Unterdrückung“ gemacht, um die „Opposition zu vernichten“, erklärte die Organisation am Montagabend.

Kommt jetzt auch von China unter Druck: Syriens Präsident al-Assad (Archiv) (Bild: sda)

Syrische Regierungsgegner werden in staatlichen Spitälern laut Amnesty International misshandelt und gefoltert. Die Regierung habe aus den Kliniken „Instrumente der Unterdrückung“ gemacht, um die „Opposition zu vernichten“, erklärte die Organisation am Montagabend.

Syrische Menschenrechtler gehen davon aus, dass in dem Land zurzeit 30’000 politische Gefangene festgehalten werden. In einem Bericht dokumentiert Amnesty, wie verletzte Oppositionelle in vier staatlichen Spitälern nicht nur von Sicherheitskräften, sondern auch von medizinischem Personal gequält werden.

Spitalmitarbeiter, die verletzte Demonstranten behandelt hätten, seien selbst mit „Arrest und Folter“ gepeinigt worden, hiesst es in der Untersuchung der Menschenrechtsorganisation.

Es sei „alarmierend“, dass die syrischen Sicherheitskräfte eine „freie Herrschaft in Spitälern“ ausübten und medizinisches Personal sie in vielen Fällen bei Folter und Misshandlung unterstütze, sagte Amnesty-Expertin Cilina Nasser.

Aufgrund der hohen Zahl von 30’000 politischen Gefangenen sind die grössten Fussballstadien in Syrien laut Radwan Ziadeh vom Zentrum für Menschenrechte in Damaskus zu „Gefängnissen und Folterzentren“ geworden. Die Regierung habe deshalb sogar die aktuelle Meisterschaft abgesagt.

Verzweiflung nach gescheiterter UNO-Resolution

Ziadeh sagte, das Scheitern einer Syrien-kritischen Resolution im UNO-Sicherheitsrat habe die Gegner von Machthaber Baschar al-Assad verzweifelter gemacht. Sie seien jetzt eher bereit, Waffen für die Verteidigung gegen die Sicherheitskräfte einzusetzen.

Die UNO-Resolution war am Veto Chinas und Russlands gescheitert. Westliche Regierungen kritisierten das Veto am Montag erneut. Es sei „tragisch, dass Assads barbarische Taten kürzlich von diesem Rat mit Schweigen quittiert wurden“, sagte die US-Botschafterin bei der UNO in New York, Susan Rice.

China verlangt, Volksforderungen nachzukommen

China forderte am Dienstag die Regierung in Damaskus erneut auf, das Blutvergiessen zu beenden und den „gerechtfertigten Forderungen des Volkes nachzukommen“. China hoffe auf ein Ende der Gewalt und einen friedlichen Dialog, sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums in Peking.

Unterdessen brachen nördlich der syrischen Stadt Homs nach Berichten von Einwohnern und Aktivisten Kämpfe zwischen Truppen von Präsident Assad und desertierten Soldaten aus.

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