Syrische Regierungstruppen haben nach Angaben von Oppositionellen am Sonntag einen Vorort von Damaskus unter Beschuss genommen. Die Örtlichen Koordinationskomitees erklärten, mehrere Explosionen hätten am Morgen Duma erschüttert, während Soldaten einige Viertel gestürmt hätten.
Nach Angaben von Aktivisten wurden dabei zwei Menschen getötet. Auch in dem Vorort Hatita starb eine Person, als Soldaten von einem Kontrollpunkt aus geschossen haben, wie die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gab es nicht.
Ein Vorauskommando von Beobachtern, das den von UNO-Sondervermittler Kofi Annan ausgehandelten Waffenstillstand überwachen soll, setzte am Sonntag seinen Besuch in Homs fort, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabiya. Ein Vertreter des Vorauskommandos sagte, zwei der Beobachter blieben auf Wunsch der Bewohner vorerst in Homs, die anderen Beobachter würden ihre Besuche in anderen Städten des Landes fortsetzen.
Von dem Besuch des Vorauskommandos in Homs stellten Aktivisten ein Video ins Internet, das zeigt, wie die Beobachter gebeten werden zu bleiben. Vor der Ankunft der UNO-Beobachter hatten die syrischen Regierungstruppen am Samstag ihren Beschuss der Stadt eingestellt. Das in Grossbritannien ansässige Syrische Observatorium erklärte, in Homs sei die Lage zum ersten Mal seit mehr als einer Woche ruhig.
Appell von Annan
Der internationale Syrien-Beauftragte Kofi Annan rief die Regierung in Damaskus ebenso wie die Aufständischen auf, die vereinbarte Waffenruhe einzuhalten und mit den UNO-Beobachtern zu kooperieren.
Mit dem Beschluss des Sicherheitsrates, 300 Beobachter nach Syrien zu entsenden, sei ein „entscheidender Moment für die Stabilisierung des Landes“ gekommen, heisst es in einer am Sonntag in Genf verbreiteten Erklärung des Sonderbeauftragten von UNO und Arabischer Liga für Syrien.
Ein von Annan ausgehandelter Waffenstillstand war eigentlich am 12. April in Kraft getreten. Nach UNO-Angaben wurden bei den vor mehr als einem Jahr begonnenen Protesten gegen die Staatsführung von Präsident Baschar al-Assad mehr als 9000 Menschen getötet.