Mit pikanten Details zu Party-Ausschweifungen von Silvio Berlusconi bringt die Nachtklubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby Italiens früheren Regierungschef in Erklärungsnot. Die Marokkanerin sagte am Freitag vor einem Mailänder Gericht aus.
Sie sei bei «sinnlichen» Abenden in Berlusconis Villa dabei gewesen. Dort hätten bis zu 20 Frauen für den damaligen Ministerpräsidenten gestrippt – ohne Sex zu haben.
Körperlichen «Kontakt» zwischen dem Milliardär und den jungen Tänzerinnen habe es vor ihren Augen nie gegeben, versicherte Al-Mahrough, die für ihre Anwesenheit «2000 bis 3000 Euro» pro Nacht kassiert haben will.
Sie äusserte sich als Zeugin in einem Verfahren gegen drei Beschuldigte, die laut Anklage als Zuhälter für Berlusconi gearbeitet und junge Frauen als Prostituierte für dessen Partys angeworben haben sollen. Es handelt sich um den Künstleragenten Lele Mora, die als Showgirl bekannt gewordene Politikerin Nicole Minetti und um Emilio Fede, einen Fernsehmoderator aus Berlusconis Medienimperium.
In dem Verfahren forderte die Anklage sechs Jahre Haft, die Verteidigung dürfte auf Freispruch plädieren. Das Urteil soll Ende Juni gefällt werden.
Nach Rubys Schilderung rief Berlusconi direkt bei ihr an, um sie einzuladen. Übernachtet habe sie dann aber «ganz alleine in einem Zimmer». Sie habe sich als 19 Jahre alte Verwandte des damaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak ausgegeben. Al-Mahrough beharrt darauf, dass es nie zu sexuellen Handlungen zwischen ihr und Berlusconi gekommen sei.
Der konservative Politiker selbst hat die Vergnügungsevents aus dem Jahr 2010 als «normale Dinnerpartys» bezeichnet, nach denen es «Burlesque-Wettbewerbe» gegeben habe. Ruby zufolge war dabei häufig auch Berlusconis frühere Zahnpflegerin Minetti zugegen, die mindestens einmal als Nonne verkleidet für den Politiker gestrippt habe.
Als Obama oder Staatsanwältin verkleidet
Als US-Präsident Barack Obama, als sexy Krankenschwester oder auch als Staatsanwältin Ilda Boccassini seien die jungen Frauen nach dem Dinner in dem «Bunga-Bunga-Raum» genannten Zimmer kostümiert gewesen, berichtete die Marokkanerin. Sie hätten sich um eine Tanzstange herum bewegt und sich dem sitzenden Berlusconi dann sexy und verführerisch genähert, erklärte sie der Vorsitzenden Richterin Annamaria Gatto.
Das Mailänder Verfahren läuft parallel zu einem weiteren Prozess, bei dem es um angeblichen Sex Berlusconis mit Al-Mahrough geht, die zum fraglichen Zeitpunkt minderjährig war. Später soll der damalige Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Frau bei der Polizei zu erreichen. Sowohl der Politiker als auch die Tänzerin weisen alle Vorwürfe zurück.