Tätowier- und Permanent-Makeup-Farben: Mehr als die Hälfte verboten

Sehr viele Tätowier- und Permanent-Makeup-Farben sind illegal: Die Kantonslabors Aarau und Basel-Stadt haben zwei Drittel der 60 im vergangenen Jahr beprobten Farben beanstandet und über die Hälfte verboten. Das Problembewusstsein fehlt vor allem neuen Studios.

Sehr viele Tätowier- und Permanent-Makeup-Farben sind illegal: Die Kantonslabors Aarau und Basel-Stadt haben zwei Drittel der 60 im vergangenen Jahr beprobten Farben beanstandet und über die Hälfte verboten. Das Problembewusstsein fehlt vor allem neuen Studios.

Bei den 26 beprobten Tätowiertinten ist die Beanstandungsquote mit 85 Prozent „extrem hoch“, wie das Basler Kantonslabor am Dienstag mitteilte. 81 Prozent wurden verboten. Dies wird damit erklärt, dass die Labors diesmal besonders als kritisch bekannte oder selten bis nie beprobte Hersteller unter die Lupe nahmen.

Beim Permanent-Makeup (PMU), bei welchem vor allem Lippen und Augenbrauen tätowiert werden, wurden von 34 Farbenproben just die Hälfte beanstandet und 35 Prozent verboten. Gefunden wurden auch Tätowiertinten, vor denen bereits das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Internet auf einer schwarzen Liste warnt.

Studio-Ignoranz

Die Proben wurden diesmal neben PMU-Studios gezielt in neu eröffneten oder zuvor unbekannten Tätowierstudios genommen – derzeit weiss das Basler Kantonslabor von insgesamt 13 Tattoo- und PMU-Studios. Tristes Fazit des Berichts: Neu eröffnete Studios kümmern sich „in der Regel kaum um die gesetzlichen Anforderungen“.

In der Schweiz verboten sind etwa krebserregende polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die das Basler Kantonslabor dank einer neuen Analysemethode erstmals in zwei Tinten nachweisen konnte. PAK stecken vor allem in schwarzen Tinten – just der wohl beliebtesten Tätowierfarbe. Eine japanische Farbe enthielt mehr als das Hundertfache des EU-Grenzwerts für PAK.

Hersteller-Beschiss

Die Labors kritisieren, dass trotz grossem Medienwirbel um lausige Resultate früherer Untersuchungen von 2009 und 2011 offenbar viele Studios sich des Tätowierfarbenproblems nicht bewusst seien. Einigen fielen nicht einmal offensichtliche Fehldeklarationen oder ganz fehlende Haltbarkeitsangaben auf. Einzelne Farben waren plumpe China-Fälschungen von USA-Produkten mit miserabler Deklaration.

Dazu kommt laut Bericht eine unhandliche Schweizer Rechtslage, da im Gegensatz zu Kosmetika Produzenten von Tätowierfarben keine Positivliste von Stoffen haben, die das Gesetz als sicher zulässt. Die teils angetroffene „offensichtliche Falschdeklaration“ durch Hersteller sei dennoch „in keiner Weise zu rechtfertigen“.

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