Die rund 4500 Stimmberechtigten von Moutier entscheiden heute Sonntag über die Frage, ob die rund 7700 Einwohner zählende Gemeinde zum Kanton Jura wechselt oder bei Bern bleibt. Es wird ein knappes Resultat erwartet.
Das Stimmlokal in der Mehrzweckhalle Societ’halle wurde am frühen Freitagabend erstmals geöffnet. Nebst den Sicherheitskräften wachen Beobachter des Bundes über den korrekten Ablauf der Abstimmung, die in der Region für viele Emotionen sorgt.
Bei der Auszählung der Stimmzettel sind am Sonntag zudem Juristen des Bundesamts für Justiz dabei, um Kontrollen bei den Abstimmungsausweisen vorzunehmen. Damit reagieren die Behörden auf Verdachtsmeldungen zu möglichen Unregelmässigkeiten bei der Stimmabgabe durch Bewohner von Altersheimen.
Das Abstimmungsresultat sollte im Laufe des Nachmittags bekannt gegeben werden. Rund eine Stunde nach der Bekanntgabe werden sich die Stadtregierung von Moutier und die Regierungen beider Kantone zum Volksverdikt äussern.
Rekurse ohne aufschiebende Wirkung
Bei einem knappen Ausgang ist mit möglichen Abstimmungsbeschwerden von Komitees aus beiden Lagern zu rechnen. Keine aufschiebende Wirkung hatten drei Rekurse, die bereits vor dem Urnengang beim Regierungsstatthalter des Berner Jura eingegangen waren.
Sie betreffen die Vorwürfe, wonach Abstimmungscouverts aus Altersheimen mitgenommen worden seien oder im Abstimmungsregister auch die Namen von bereits Verstorbenen figuriert haben sollen.
Im Vorfeld des Urnengangs riefen die Stadtbehörden von Moutier und die beiden grossen Abstimmungskomitees die Bevölkerung zu Besonnenheit und Ruhe auf. Um gegenseitige Provokationen zu vermeiden, versammeln sich die beiden Lager am Sonntag auch örtlich getrennt.
Sagt das Stimmvolk von Moutier am Sonntag Ja, werden voraussichtlich am 17. September auch noch die Gemeinden Sorvilier und Belprahon Abstimmungen durchführen.
Für die allfälligen Kantonswechsel leiten die beiden Kantonsregierungen ein gemeinsames Prozedere ein. Nach Volksabstimmungen in beiden Kantonen muss dann die Bundesversammlung definitiv grünes Licht geben.
Stimmt Moutier am Sonntag Nein, gilt seine Kantonszugehörigkeit – dem Verbleib bei Bern – als geregelt. In diesem Fall wird einzig noch Sorvilier über die Frage abstimmen, Belprahon verzichtet darauf.