Der irakische Präsident Dschalal Talabani ist nach Deutschland geflogen, um sich in einem Spital behandeln zu lassen. Das berichtete die irakische Nachrichtenagentur Sumeria News am Donnerstag. Der kurdische Politiker hatte drei Tage zuvor einen Schlaganfall erlitten.
Die Erkrankung des 79-Jährigen, der zugleich Parteivorsitzender der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) ist, hat im Irak bereits eine Debatte über seine Nachfolge ausgelöst. Politische Beobachter gehen davon aus, dass sein Amt an ein anderes PUK-Mitglied fällt. Als möglicher Kandidat für die Nachfolge wird Barham Salih genannt.
Laut Verfassung muss einer der beiden Vizepräsidenten das Amt des Staatsoberhauptes bei dessen Verhinderung übernehmen. Nach 30 Tagen Abwesenheit muss das Parlament demnach einen neuen Präsidenten bestimmen.
Talabani gilt als Vermittler in dem religiös und ethnisch gespaltenen Land. Der Kurde war nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Husseins 2005 zum Übergangspräsidenten ernannt worden. Bei den Wahlen 2006 und 2010 wurde er im Amt bestätigt.