Talfahrt bei Charles Vögele geht weiter

Bei Charles Vögele geht die Talfahrt weiter. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz erneut gesunken. Immerhin konnte der Kleiderkonzern die operativen Verluste etwas eindämmen. Nun denkt die Firma daran, die Notbremse zu ziehen und aus dem Verlustgeschäft in Osteuropa auszusteigen.

Rentieren in Polen, Tschechien und Ungarn nicht: die Vögele-Läden (Bild: Shop in Zürich; Archiv) (Bild: sda)

Bei Charles Vögele geht die Talfahrt weiter. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz erneut gesunken. Immerhin konnte der Kleiderkonzern die operativen Verluste etwas eindämmen. Nun denkt die Firma daran, die Notbremse zu ziehen und aus dem Verlustgeschäft in Osteuropa auszusteigen.

Man prüfe mit externen Spezialisten den Rückzug aus Polen, Tschechien und Ungarn, teilte der Konzern am Freitag überraschend mit. Damit könnte Charles Vögele die Komplexität im Unternehmen verringern und sich auf die Kernmärkte fokussieren.

Ausser in der Schweiz ist der Kleiderkonzern zudem in Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Niederlande, Belgien und Slowenien tätig. Insgesamt hat Charles Vögele 812 Läden in zehn Ländern. Gewinn hat das Unternehmen zuletzt allerdings nur noch in der Schweiz gemacht. In allen anderen Ländern vergrösserten sich im ersten Halbjahr die Verluste.

Noch keine Wende

Die Wende ist noch nicht gelungen. Der Umsatz schrumpfte im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent auf 972 Mio. Franken. Das ist der tiefste Wert seit 1997, als 882 Mio. Fr. umgesetzt wurden.

Aber es gab auch Fortschritte: Den Betriebsverlust vor Abschreibungen und Wertminderungen (EBITDA) konnte Charles Vögele um 4 Mio. auf 17 Mio. Fr. verringern. Zudem konnte die Modekette den Betriebsaufwand drücken und den Bargeldabfluss stoppen.

Der freie Cash-flow wurde um 172 Mio. auf 15 Mio. Fr. verbessert. Damit habe die Gruppe ihr Ziel für 2012, nämlich die Blutung zu stoppen, erreicht, hiess es.

Vollständige Resultate für das vergangene Geschäftsjahr gab Charles Vögele nicht bekannt. Die für nächsten Dienstag angesetzte Bilanzvorlage sei auf den 16. April verschoben worden, weil die Arbeit am Jahresabschluss noch nicht fertig sei, hiess es.

An der Schweizer Börse geriet die Aktie nach anfänglichen Kursgewinnen unter Druck. Nach Handelsschluss stand die Aktie 4,88 Prozent tiefer bei 15.60 Franken. Damit ist der Kurs weit weg von den Niveaus von über 80 Fr. im Jahre 2008, als Grossaktionärin Migros erstmals in grossem Stil bei Vögele eingestiegen war.

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