Taliban-Anschlag in Afghanistan aus Protest gegen Obama-Besuch

Der Anschlag in Kabul am Jahrestag der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden war nach Angaben der Taliban gegen den Besuch von US-Präsident Barack Obama gerichtet. Es habe sich „nicht um Rache für die Tötung Osama bin Ladens“ durch amerikanische Spezialkräfte in Pakistan vor genau einem Jahr gehandelt.

Für die Taliban "nicht willkommen": Barack Obama vor US-Truppen in Afghanistan (Bild: sda)

Der Anschlag in Kabul am Jahrestag der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden war nach Angaben der Taliban gegen den Besuch von US-Präsident Barack Obama gerichtet. Es habe sich „nicht um Rache für die Tötung Osama bin Ladens“ durch amerikanische Spezialkräfte in Pakistan vor genau einem Jahr gehandelt.

Die Tat solle „übermitteln, dass US-Präsident Barack Obama nicht willkommen“ in Afghanistan sei, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid. „Afghanen mögen keine Invasoren, und sie müssen dieses Land verlassen“, sagte Mudschahid. „Sobald unsere Mudschaheddin wussten, dass der US-Präsident Afghanistan besuchte, planten wir einen Vergeltungsangriff.“

Ein Selbstmordkommando der Taliban hatte am Mittwoch wenige Stunden nach dem Abflug Obamas einen Gebäudekomplex in Kabul angegriffen, in dem westliche Ausländer unterkommen. Dabei wurden mindestens sechs Menschen getötet, darunter mehrere Zivilisten.

Abzug versprochen

US-Präsident Barack Obama hat bei einem Überraschungsbesuch in Afghanistan den Willen seiner Regierung nach einem baldigen Abzug der Soldaten aus dem Land bekräftigt. „Unsere Truppen kommen nach Hause“, sagte er in der Nacht zum Mittwoch in einer am Fernsehen übertragenen Ansprache in Bagram.

Die USA würden an dem mit internationalen Partnern vereinbarten Zeitplan festhalten. „Wie unsere Koalition vereinbart hat, werden die Afghanen bis Ende 2014 voll verantwortlich für die Sicherheit ihres Landes sein“, sagte Obama. „Wir haben einen klaren Pfad, unsere Mission in Afghanistan zu erfüllen.“

Gegen einen früheren Abzug führte er unter anderem die Bedrohung durch das Terrornetzwerk Al-Kaida ins Feld, deren Bekämpfung gefährdet wäre. Das Ziel, die Gruppe zu zerstören, sei in greifbare Nähe gerückt, betonte er.

Vereinbarung über Zusammenarbeit

Zuvor hatten Obama und der afghanische Präsident Hamid Karsai eine Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Diese sieht die Möglichkeit vor, dass nach dem geplanten Abzug aller ausländischen Kampftruppen Ende 2014 weiterhin amerikanische Truppen im Land stationiert bleiben werden.

Die Soldaten sollen nach Angaben des Weissen Hauses danach weiter afghanische Sicherheitskräfte ausbilden und Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in dem Land bekämpfen. Genaue Angaben zur Truppenstärke wurden nicht gemacht.

Obama erklärte in seiner Rede, die Afghanen sollten die volle Souveränität ihres Landes übernehmen und dauerhaften Frieden schaffen. Er betonte, die USA würden keine Militärbasen in dem Land bauen.

Es war Obamas dritter Besuch in Afghanistan seit seinem Amtsantritt im Januar 2009. Die Unterzeichnung des Abkommens in Kabul erfolgte symbolträchtig genau ein Jahr nach der Tötung des Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden durch ein US-Kommando. US-Elitesoldaten hatten ihn am 2. Mai 2011 in seinem Versteck in Pakistan erschossen.

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