Taliban-Kämpfer töten Schiiten im Norden Pakistans

Bei einem offenbar religiös motivierten Angriff auf Busse im Norden Pakistans sind 18 schiitische Männer getötet worden. Nach Polizeiangaben sortierten als Soldaten verkleidete Taliban-Kämpfer die Schiiten unter den Reisenden aus und töteten sie.

Sicherheitskräfte untersuchen einen Anschlagsort in der Nähe von Peshawar (Symbolbild) (Bild: sda)

Bei einem offenbar religiös motivierten Angriff auf Busse im Norden Pakistans sind 18 schiitische Männer getötet worden. Nach Polizeiangaben sortierten als Soldaten verkleidete Taliban-Kämpfer die Schiiten unter den Reisenden aus und töteten sie.

Acht Menschen wurden demnach verletzt, darunter zwei Frauen und drei Kinder. Die Tat geschah nahe der Stadt Harban in der bergigen Region Kohistan.

Ein Polizeisprecher sagte, die Aufständischen hätten insgesamt vier Busse mit 117 Passagieren gestoppt. Die Angreifer hätten die männlichen Schiiten von den anderen Reisenden getrennt, in eine Linie aufgestellt und erschossen.

Nach Polizeiangaben waren die Busse aus Rawalpindi bei Islamabad auf dem Weg in die nordpakistanische Stadt Gilgit.

Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Ein Taliban-Sprecher sagte: „Unsere Freunde in Kohistan haben den Angriff ausgeführt.“

Zwischen radikalen Angehörigen der sunnitischen Mehrheit wie den Taliban und Schiiten kommt es immer wieder zu gewalttätigen Konflikten mit zahlreichen Todesopfern.

Offenbar Racheaktion

Laut der Polizei sind in der Region für gewöhnlich keine islamistischen Rebellen aktiv, doch der Informationsminister der Provinz, Mian Iftikhar Hussain, machte „Terroristen“ für die Tat verantwortlich, die damit religiöse Gewalt schüren wollten.

Der örtliche Abgeordnete Abdul Sattar Khan brachte den Vorfall mit dem Mord an zwei Sunniten in Gilgit vor wenigen Tagen in Verbindung. Die Menschen der Region hätte Rache für die Tat geschworen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP am Telefon.

Kohistan grenzt an die Region Swat, die bis 2009 noch eine Hochburg der radikalislamischen Taliban-Bewegung war. Seit die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Taliban der Regierung in Islamabad 2007 den Dschihad erklärt haben, sind bei mehr als 530 Bombenexplosionen fast 5000 Menschen ums Leben gekommen.

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