Rund drei Monate nach einem Anschlag der Taliban ist das pakistanische Mädchen Malala Yousafzai am Donnerstag aus einem britischen Spital entlassen worden. Bis zu einer weiteren Operation, die wegen der schweren Schädelverletzungen nötig ist, bleibt die 15-Jährige bei ihrer Familie.
Die Operation zur Rekonstruktion ihres Schädels soll Ende Januar oder Anfang Februar vorgenommen werden, wie das Queen-Elizabeth-Spital im zentralenglischen Birmingham am Freitag mitteilte. Schon in den vergangenen Wochen habe Malala regelmässig ihre Eltern und Brüder besucht.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die pakistanische Familie weiter in England bleiben kann. Malalas Vater hat eine Stelle als Bildungsattaché beim Konsulat Pakistans in Birmingham bekommen.
Gezieltes Attentat
Malalas Geschichte hatte nicht nur in ihrer Heimat für Empörung gesorgt. Sie hatte sich in Pakistan für die Schulbildung von Mädchen eingesetzt. Malala hatte vor drei Jahren zudem damit begonnen, auf einer Blog-Seite des britischen Senders BBC über Gräueltaten der Taliban im Swat-Tal zu schreiben.
Am 9. Oktober wurde sie in ihrer Heimatstadt Mingora im Swat-Tal in einem Schulbus gezielt von radikal-islamischen Taliban niedergeschossen. Die Kugeln trafen sie in Kopf und Schulter. Sie überlebte den Anschlag nur knapp.
Rückkehr nach Pakistan offen
Wenige Tage nach dem Anschlag wurde das Mädchen nach England geflogen und ins Spital gebracht. Malala hatte im November wieder angefangen zu gehen, zu sprechen und zu lesen. Im britischen Spital hatte unter anderen Pakistans Präsident Asif Ali Zardari sie besucht.
Das US-Magazin „Time“ nahm die Friedensaktivistin wegen ihrer politischen Symbolkraft gar in die engere Auswahl im Rennen um den Titel „Person des Jahres 2012“.
Malalas Familie hat Angst, nach Pakistan zurückzukehren, nachdem die Taliban neue Drohungen ausgesprochen haben. Der Vater von Malala hatte in Mingora eine Schule für Mädchen betrieben, die er unter dem Druck von radikalen Islamisten schliessen musste.