Bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan ist am Mittwoch nach amtlichen Angaben der Vize-Chef der pakistanischen Taliban getötet worden. Fünf weitere mutmassliche Aufständische kamen bei dem Angriff auf das Dorf Chashma in der Unruheregion Nord-Waziristan ums Leben.
Die Aktion wurde von den pakistanischen Behörden publik gemacht. Das Weisse Haus wollte die Tötung der Nummer zwei der Taliban zunächst nicht bestätigen.
Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, sagte jedoch, sollte sich der Tod von Waliur Rehman bestätigen, hätte es einen für «fürchterliche Anschläge» verantwortlichen Führer getroffen.
Die USA hatten auf Rehman, die Nummer zwei der islamistischen Gruppierung Tehreek-e-Taliban Pakistan(TTP), ein Kopfgeld von 5 Millionen Dollar ausgesetzt.
Die US-Regierung beschuldigt Rehman, Angriffe auf US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan organisiert zu haben und für einen Selbstmordanschlag auf einen US-Militärstützpunkt am Hindukusch im Jahr 2009 verantwortlich zu sein. Damals waren sieben CIA-Agenten getötet worden.
Umstrittener Drohneneinsatz
Die unter Federführung des US-Geheimdiensts CIA ausgeführten Drohnenangriffe laufen seit dem Jahr 2004, wurden aber unter Obamas Regierung intensiviert. Obama bezeichnete die Angriffe in der vergangenen Woche als legal, erliess aber zugleich strengere Richtlinien für den Einsatz der Drohnen.
Dazu zählt, dass die Angriffe nur dann erfolgen dürfen, wenn damit ein unmittelbar bevorstehender Anschlag verhindert werden kann, die Festnahme eines Verdächtigen nicht möglich ist und mit hoher Gewissheit keine Zivilisten durch den Einsatz der Drohnen getötet werden.
Pakistan: «Kontraproduktiv»
In einer Reaktion auf Obamas Erklärung hatte das pakistanische Aussenministerium die Haltung der Regierung bekräftigt, wonach die Drohnenangriffe illegal und kontraproduktiv seien. Unter anderem aus öffentlich gewordenen Diplomatendepeschen ging jedoch hervor, dass Islamabad die Angriffe in der Vergangenheit insgeheim guthiess.
Nach Berechnungen des Britischen Büros für Investigativen Journalismus wurden bei den Drohneneinsätzen in Pakistan seit 2004 knapp 3600 Menschen getötet. Unter den Toten sind demnach auch bis zu 884 Zivilisten.
Die Häufigkeit der Einsätze hatte zuletzt etwas abgenommen, der letzte Angriff ereignete sich am 17. April. US-Aussenminister John Kerry begründete dies am Sonntag damit, dass die Taktik, «Al-Kaida in Pakistan auszurotten, so erfolgreich gewesen» sei.