Der Zürcher Medienkonzern Tamedia will bei seinen Zeitungstiteln in der Schweiz offenbar 34 Millionen Franken einsparen. 18 Millionen davon fallen auf die Westschweizer Zeitungen «Le Matin», «24 Heures» und «Tribune de Genève». Deren Chefredaktoren wollen nun das Gespräch mit der Konzernführung suchen.
Eine entsprechende Meldung des Westschweizer Radios RTS bestätigte am Dienstag Pierre Veya, der Chefredaktor der Tageszeitung «Le Temps», die ebenfalls eine Tochterfirma von Tamedia ist. Allerdings teilt sich Tamedia hier mehr als 90 Prozent des Aktienkapitals mit dem Medienhaus Ringier.
«Le Temps» sei von den aktuellen Sparmassnahmen im Gegensatz zu «Le Matin», «24 Heures» und «Tribune de Genève» allerdings nicht betroffen, erklärte Veya gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Bei seiner Zeitung seien nämlich bereits im letzten Herbst Sparmassnahmen eingeleitet worden.
Gerade vor fünf Tagen hatte Tamedia einen Jahresgewinn 2012 in Höhe von 152 Millionen Franken ausgewiesen. Die Konzernführung zeigte sich aber nicht zufrieden mit dem Ergebnis, da es im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent schlechter ausfiel.
Journalistenverband Impressum bestürzt
Der Journalistenverband Impressum zeigt sich bestürzt ob der Abbaupläne des Medienkonzerns Tamedia in der Romandie. Die Pressevielfalt und die Qualität der Berichterstattung würden dadurch gefährdet, schreibt der Verband in einer Stellungnahme.
Die angekündigten Sparmassnahmen bei «Le Matin», «24 heures» und «Tribune de Genève» in Höhe von 18 Millionen Franken würden unweigerlich zu Entlassungen führen. Auch das Zusammenführen der verschiedenen Zeitungstitel werde so sehr wahrscheinlich.
Da Informationen von Qualität für eine Gesellschaft wichtig seien und nicht mit irgendeinem anderen Konsumprodukt verglichen werden könnten, appelliert Impressum an die soziale Verantwortung des Zürcher Medienkonzerns.