Vom Bäcker zum Bühnenkünstler: Seit 25 Jahren verlegt DJ BoBo den Dancefloor auf die grosse Bühne. Mit seiner «Mystorial»-Tour feiert er das Jubiläum – der Startschuss fällt am (heutigen) Freitag im Europa-Park in Rust.
Mit Eurodance, dem musikalischen Phänomen der 1990er Jahre, ist DJ BoBo auf die grosse Bühne gekommen. Er landete als tanzender Sänger eingängige Hits und schaffte es in die Charts. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen von damals ist der 49-Jährige in der Branche noch heute eine feste Grösse.
Sein 25. Bühnenjubiläum feiert er mit einer Konzertreise durch mehrere Nationen. Am 3. Juni gastiert er in Bern, am 4. Juni in Zürich.
«Es wird eine Zeitreise», sagt der Musiker zu seiner anstehenden Tour: «Es ist aber mehr als nur ein musikalischer Rückblick.» Die Hits von früher gehören zwar dazu, im Mittelpunkt stehen aber neue Songs, erzählt der Musiker und Vater von zwei Kindern. Für seine Familie, mit der er am Vierwaldstättersee lebt, hat er sich zuletzt zwei Jahre Auszeit genommen.
Präsenter denn je
DJ BoBo alias Peter René Baumann ist einer der wenigen Eurodance-Künstler der 90er Jahre, die noch Songs schreiben und mit ihren Konzerten grosse Hallen füllen. Seinen ersten Hit landete er 1992 mit «Somebody Dance With Me». Es folgten weitere wie «There Is a Party», «Let the Dream Come True» oder «Love Is All Around».
Während andere Musiker aus dieser Sparte noch maximal bei 90er-Revivals auftreten, hat der Aargauer vor mehr als zehn Jahren grosse Bühnenshows zu seinem Markenzeichen gemacht. Er ist seitdem so präsent wie selten zuvor. Seine musikalische Durststrecke, die er nach der Jahrtausendwende hatte, ist vergessen.
In der Regel geht der Dancefloor-Spezialist alle zwei Jahre mit einem neuen Leitthema auf internationale Tour. Und zieht so eine feste Fan-Gemeinde an. «Das Publikum hat sich verändert», sagt er zur Deutschen Presse-Agentur: «Die Zeit als Teeniestar habe ich hinter mir.» Mit seinen Tourneen spreche er vor allem Familien an: «Fans von früher kommen heute mit ihren Kindern und schauen sich gemeinsam die Show an.»
Der Schwerpunkt liegt mittlerweile bei den aufwendig inszenierten Shows: Akrobaten und Spezialeffekte, ein gewaltiger Bühnenaufbau, Dancefloor und Tanznummern prägen das Bild.
Der Mann hinter Andrea Berg
DJ BoBo, dessen Künstlername seinem früheren Graffiti-Zeichen entspricht, arbeitet auch als Produzent. «Er hat ein Auge für Inszenierung und ein gutes Gefühl für die ganz grosse und zugleich passende Show», sagt Schlagersängerin Andrea Berg, die seit Jahren auf den Schweizer setzt. Für sie entwickelt er Tourneen und Musik, Programme und Bühnenbilder. Er ist ausserdem Chef seiner eigenen Firma und seines Plattenlabels.
Mit seinem Ausbildungsberuf hat das alles wenig zu tun: Anfang der 80er Jahre machte er eine Lehre zum Bäcker und Konditor. «Ich war damals 15 und wusste nicht, was ich machen sollte. Jeder im Dorf hat eine Ausbildung begonnen, also habe ich mich für eine Bäckerlehre entschieden», erzählt er. Spass habe ihm der Beruf nicht gemacht, die Arbeitszeiten früh morgens empfand er als Belastung: «Ich habe zwei Dinge gelernt damals: Disziplin und Durchbeissen.»