Tarifkonflikt bei Lufthansa-Flugbegleitern beigelegt

Der lange und hart geführte Tarifstreit zwischen der Fluggesellschaft Lufthansa und ihren Flugbegleitern ist beigelegt. Die Gehälter des Kabinenpersonals steigen 2013 in der Summe um 4,6 Prozent. Ausserdem gibt es einen Kündigungsschutz.

Anfang September blieben die Lufthansa-Flieger am Frankfurter Flughafen am Boden (Archiv) (Bild: sda)

Der lange und hart geführte Tarifstreit zwischen der Fluggesellschaft Lufthansa und ihren Flugbegleitern ist beigelegt. Die Gehälter des Kabinenpersonals steigen 2013 in der Summe um 4,6 Prozent. Ausserdem gibt es einen Kündigungsschutz.

Die Tarifparteien hätten sich darauf geeinigt, dass es bei den Stewards und Stewardessen der Airline bis Ende 2014 keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, teilte die Lufthansa am Dienstag mit.

„Das ist gerade in Zeiten, wo in anderen Teilen des Konzerns Arbeitsplätze abgebaut werden, sehr wichtig“ sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo. Seit September hatte der ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup in dem Konflikt geschlichtet, in dem die Flugbegleiter die Airline schon dreimal bestreikt hatten.

Den Abschluss, insbesondere mit der Lohnerhöhung der Stewardessen und Stewards, hält die Lufthansa für teuer erkauft. „Der Kompromiss ist für die Lufthansa sehr schmerzhaft“, sagte Personal- und Infrastrukturchef Peter Gerber. Die Mehrkosten beliefen sich für den Konzern brutto auf 33 Mio. Euro.

Grösster Streik der Lufthansa-Geschichte

Die Lufthansa hatte im September den grössten Streik ihrer Geschichte erlebt. Weit mehr als die Hälfte der 1800 geplanten Verbindungen – davon auch 38 aus der und in die Schweiz – mussten gestrichen werden. Mehr als 100’000 Reisende waren vom Ausstand betroffen.

Der Streit um die Tarife hatte sich monatelang hingezogen: Die Gewerkschaft hatte Gehaltserhöhungen von fünf Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten gefordert. Dagegen hatte die Lufthansa eine Erhöhung um 3,5 Prozent über drei Jahre angeboten.

Erneute Streiks sind aber noch nicht endgültig vom Tisch, denn in trockenen Tüchern ist die Einigung noch nicht. Die Mitglieder der Flugbegleiter-Gewerkschaft müssen den Schlichterspruch in einer Urabstimmung noch annehmen. Mehr als 50 Prozent von ihnen müssten bis zum 10. Dezember zustimmen, sagte deren Chef, Nicoley Baublies.

Das wird nicht einfach: Die Stimmung bei den Flugbegleitern ist gereizt, da Deutschlands grösste Airline einen strikten Sparkurs verfolgt, der jüngst sogar noch verschärft wurde.

Die Lufthansa will einen Teil ihres Europaverkehrs von der Billigtochter Germanwings erledigen lassen, bei der die Bordkräfte weniger verdienen als beim Mutterkonzern. Zusätzlich werden wegen der Kürzung der Flugkapazitäten noch 2000 Flugbegleiter weniger gebraucht.

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