Die Zahl der Vermögensdelikte ist im Kanton Zürich erstmals seit zehn Jahren wieder angestiegen. Nebst der Zunahme von Einbruchdiebstählen verzeichnete die Polizei 2012 auch deutlich mehr Betrugsdelikte, darunter Internet- und Computerdelikte.
Die Internetkriminalität beschert der Polizei immer mehr Arbeit. Dies legen die Zahlen nahe, die Kripo-Chefin Christiane Lentjes Meili am Mittwoch den Medien präsentierte. Die Menge an sichergestellten digitalen Daten sei im vergangenen Jahr auf 490 Terabyte «dramatisch angewachsen».
Zum Vergleich: 2009 beschlagnahmte die Kantonspolizei noch 100 Terabyte. Im Jahr darauf wuchs diese Menge erst auf 180 Terabyte, 2011 dann auf 300 Terabyte an.
Bei den 2012 beschlagnahmten Datenmengen handelt es sich grösstenteils um verbotenes pornographisches Bild- und Videomaterial. Immer grösser wird laut Lentjes aber auch die Menge an sichergestellten Geschäftsdaten.
«Würde man alle sichergestellten Daten ausdrucken, hätte man einen Papierstapel, der von Zürich nach Los Angeles reichen würde.» Man könne sich leicht vorstellen, dass die Aufbereitung und Auswertung solch riesiger Datenmengen die Polizei «vor immer grössere Herausforderungen» stelle, sagte Lentjes.
Insgesamt rechnet die Kripo-Chefin damit, dass die Polizei künftig verstärkt mit Betrugsdelikten im Internet, aber auch mit Computerdelikten wie Skimming, Datenklau oder -beschädigung konfrontiert wird.
Cybermobbing: Schwierige Rechtslage
Während die Jugendkriminalität in der Stadt Zürich um 23 Prozent angestiegen ist, zog Lentjes mit Blick auf den Gesamtkanton eine etwas positivere Bilanz. Hier hat sich der Rückgang der vergangenen Jahre fortgesetzt.
Mit spezifischen Problemen sieht sich die Polizei in Fällen von Straftaten von Jugendlichen im Internet konfrontiert. Nicht zuletzt durch die Aufklärungsarbeit an den Schulen meldeten sich vermehrt Opfer von Cybermobbing bei der Polizei. Diese Form von Kriminalität sei strafrechtlich bisher gar nicht erfasst und stelle die Strafverfolgung deshalb vor ganz neue Herausforderungen, sagte Lentjes.
So könnten die verschiedenen Arten von Belästigungen im Internet nur schwierig konkreten Straftatbeständen zugeordnet werden. Heute stütze sich die Polizei vor allem auf Tatbestände wie Drohung oder Nötigung. Laut Lentjes sollte man jedoch prüfen, eine spezifische Rechtsgrundlagen zu schaffen.
Tendenziell stellt Lentjes eine allmähliche Verlagerung von direkten Formen der Jugendgewalt – etwa im Ausgang – in virtuelle Räume fest. «Der Cyperspace ist viel anonymer, der einzelne muss sich weniger exponieren.» Für Jugendliche sei dies viel attraktiver.