Nach den tödlichen Schüssen am Mittwoch in einer Holzverarbeitungsfirma in Menznau LU ist am Donnerstag ein viertes Opfer an seinen Verletzungen gestorben. Gemäss Polizei war bei der Schussabgabe keine Armeewaffe im Spiel.
Bei der Tatwaffe handelt es sich gemäss Angaben der Luzerner Polizei vom Donnerstag um eine Pistole vom Modell AT380 der Marke Sphinx. Solche Waffen würden in der Schweizer Armee nicht verwendet und abgegeben, sagte Polizeisprecher Urs Wigger auf Anfrage.
Die halbautomatische Handfeuerwaffe sei in kleiner Stückzahl produziert worden und werde seit 2000 nicht mehr hergestellt, erklärte ein Sprecher der Herstellerfirma Sphinx mit Sitz in Nyon VD auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Pistole sei landesweit in Waffengeschäften erhältlich gewesen. Sie fasst mit dem Magazin total zehn Patronen.
Wie der 42-jährige Schütze in Besitz der Waffe gekommen war, und ob er diese legal besessen hatte, wird von der Polizei abgeklärt.
Obduktionen begonnen
Am Donnerstag teilte die Polizei ausserdem mit, dass am Vormittag ein weiteres Opfer der Bluttat im Spital gestorben sei. Somit stieg die Zahl der Todesopfer nach der Bluttat vom Mittwoch auf vier. Zum Gesundheitszustand der sechs Verletzten lagen der Polizei am Donnerstag keine Informationen vor.
Unter den Todesopfern ist neben dem mutmasslichen Täter auch der Luzerner Spitzenschwinger Benno Studer aus Schüpfheim, wie der Innerschweizer Schwingerverband bestätigte. Der 26-Jährige war als gelernter Schreiner bei der Firma Kronospan tätig. 2011 erreichte er mit dem Sieg am Innerschweizer Teilverbandsfest seinen grössten Erfolg.
Am Mittwoch haben gemäss Polizei die Obduktionen der Opfer begonnen. Die Untersuchungen sollen die genauen Todesursachen eruieren. Insbesondere sollen die Todesumstände des Schützen geklärt werden, der beim Eintreffen der Polizei bereits tot war.
Motiv weiterhin unklar
Zum Motiv des Täters sowie zum Tathergang konnte die Polizei am Donnerstag nach wie vor keine Angaben machen. Die Abklärungen seien im Gange, sagte der Polizeisprecher. So führe die Polizei Abklärungen im Umfeld des mutmasslichen Täters durch. Am Tatort waren ausserdem Kriminaltechniker an der Arbeit.
Der langjährige Mitarbeiter des Holzverarbeiters Kronospan in Menznau hatte am Mittwochmorgen mit einer Handfeuerwaffe das Feuer auf Arbeitskollegen eröffnet. Er zielte in der Werkstatt, einem Zwischengang und in der Betriebskantine gemäss Polizei gezielt auf Mitarbeiter.
Der Schütze tötete dabei zwei Kollegen noch am Tatort, sieben Personen wurden verletzt in verschiedene Spitäler gebracht. Als die Polizei eintraf, war der Schütze bereits tot.