Nach einer mehr als zehnjährigen Odyssee ist eine taubstumme Inderin von Pakistan in ihr Heimatland zurückgekehrt. Die junge Frau namens Geeta war im Alter von elf oder zwölf Jahren irrtümlich über die militärisch hochgerüstete Grenze zwischen beiden Staaten gekommen.
Sie wurde seither in Pakistan von einer Wohltätigkeitsorganisation versorgt, weil sie weder ihren Namen noch ihre Herkunft nennen konnte. Pakistan und Indien sind Erzfeinde – deswegen löste der Fall auf beiden Seiten ein riesiges Medieninteresse aus, und ranghohe Politiker setzten sich für die gehörlose Frau ein.
«Geeta – Herzlich Willkommen Zuhause», twitterte Indiens Aussenministerin Sushma Swaraj. Am Flughafen in Neu Delhi wurde Geeta am Montag mit einem Blumenstrauss empfangen.
Nun ist geplant, Geeta wieder mit ihrer Familie zu vereinen. Nach jahrelanger Suche hatte die junge Frau, die nun etwa Anfang 20 ist, auf einem Foto angeblich indische Familienangehörige erkannt. Ein DNA-Test in Indien soll Gewissheit bringen.
Ihr mutmasslicher Bruder Vinod Kumar, der die junge Frau am Montag am Flughafen in Neu Delhi im Empfang nahm, war sich am Montag aber sicher: «Wir freuen uns sehr, sie zu treffen. Es war eine lange Zeit. Wir danken beiden Ländern für ihre Anstrengungen, Geeta und ihre Familie zu vereinigen.»
Viele Fragen offen
Dennoch bleiben noch viele Fragen offen. So hatte die Familie, die Geeta auf dem Foto erkannt hatte, angegeben, ihre vermisste Tochter sei verheiratet gewesen und habe ein Baby gehabt. Bei Geeta – der Name wurde ihr in Pakistan gegeben – wird angenommen, dass sie noch nicht einmal ein Teenager war, als sie allein und völlig orientierungslos ohne Ausweispapiere in einem Zug aus Indien im pakistanischen Lahore gefunden wurde.
Vor einigen Monaten lief in beiden Ländern der Bollywood-Film «Bajrangi Bhaijaan». Der Film dreht sich um ein gehörloses Mädchen aus Pakistan, das ungewollt in Indien festsitzt. Daraufhin wurden lokale Medien auf Geeta in Karachi aufmerksam.