Eine Woche nach den schweren Ausschreitungen auf dem Tahrir-Platz sind in Kairo erneut tausende Menschen gegen die Dominanz von Islamisten in der verfassungsgebenden Versammlung auf die Strasse gegangen.
Die Demonstranten zogen von verschiedenen Punkten der Stadt aus zum Tahrir-Platz und skandierten dabei unter anderem Slogans gegen die Partei der Muslimbrüder, aus der Staatschef Mohammed Mursi hervorgegangen war.
Am vergangenen Freitag waren bei Zusammenstössen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis mehr als 120 Menschen verletzt worden.
Die Organisatoren der Kundgebungen gehörten zu den Vorreitern des Aufstandes, der im Januar und Februar 2011 zum Rücktritt des langjährigen Machthabers Husni Mubarak geführt hatte. Die liberalen und laizistischen Gruppen fühlen sich in der verfassungsgebenden Versammlung nicht ausreichend repräsentiert.
Für kommenden Dienstag wird die Entscheidung eines Verwaltungsgerichts erwartet, das über die Rechtmässigkeit des Zustandekommens dieser Versammlung entscheiden soll. Mursi und seine Anhänger liefern sich seit Monaten einen Machtkampf mit der Justiz des Landes, die sie verdächtigen, noch immer mit Mubarak zu sympathisieren.