Mehrere tauend afrikanische Flüchtlinge haben mit einer Kundegebung in Tel Aviv heute ihren Protest gegen die israelische Asylpolitik fortgesetzt. Die meisten der mehr als 50’000 nach Israel eingewanderten Menschen stammen aus Eritrea und der Provinz Darfur im Sudan.
Im Levinsky-Park von Tel Aviv forderten sie auf einer Kundgebung wie schon an den beiden Vortagen die individuelle Prüfung ihrer Anträge auf Anerkennung als politische Flüchtlinge und das Ende der Internierung hunderter Afrikaner in Abschiebelagern oder Gefängnissen.
Am Montag hatten die Flüchtlinge vor mehreren Botschaften die westlichen Demokratien aufgefordert, Israel zu einer Änderung seiner Asylpolitik zu bewegen. Am Sonntag hatten 30’000 Demonstranten auf dem zentralen Rabin-Platz von Tel Aviv die Protestwelle eingeleitet, die von einem dreitägigen Streik begleitet wurde.
Viele der Afrikaner sind mit befristeten Arbeitserlaubnissen in Restaurants und Reinigungsfirmen der Touristenzentren beschäftigt. Bei der jährlich fälligen Erneuerung ihrer Visa sind sie aber von der Einweisung in Abschiebelager bedroht.
Bei der Regierung stiessen die Forderungen der Flüchtlinge auf taube Ohren. Der zuständige Innenminister Gideon Saar kommentierte, der Streik solle für die Arbeitgeber Anlass sein, über die Einstellung arbeitsloser Israelis nachzudenken, auch wenn die sicherlich angemessener bezahlt werden müssten.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Montagabend bei einer Veranstaltung seiner konservativen Likud-Partei: «Sie sind keine Flüchtlinge, sondern illegale Einwanderer, die zum Arbeiten gekommen sind.» Im vergangenen Jahr seien genau 2006 Einwanderer ausgewiesen worden, in diesem sollten es noch mehr werden.