Nach einer längeren Pause sind am Freitag in der irakischen Hauptstadt Bagdad erneut tausende Anhänger des schiitischen Predigers Moktada al-Sadr auf die Strasse gegangen, um von der Regierung Reformen zu fordern.
Die Demonstranten verlangten eine tiefgreifende Veränderung des politischen Systems, das durch Korruption und Klientelismus gekennzeichnet ist. Die Proteste auf dem Bagdader Tahrir-Platz verliefen friedlich und in gelöster Stimmung.
Vor einem Jahr waren zehntausende Iraker auf die Strassen gegangen, um Massnahmen gegen die notorische Korruption im Staatsdienst sowie eine Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen zu fordern.
Ministerpräsident Haidar al-Abadi hatte daraufhin Reformen versprochen, woraufhin die Protestbewegung wieder zerfallen war. Als jedoch nichts geschah, mobilisierte der einflussreiche Prediger und Politiker al-Sadr zu Beginn des Jahres seine Anhänger.
Über Wochen versammelten sich seine Gefolgsleute zu Protestkundgebungen und stürmten zwei Mal sogar das abgesicherte Regierungsviertel. Der politischen Klasse wird von ihren Kritikern vorgeworfen, an dem bisherigen System festhalten zu wollen, in dem Posten nach politischen und konfessionellen Quoten verteilt werden, weil es Klientelismus und Korruption begünstigt.