Tausende von Mädchen und Knaben haben den Donnerstag in der Arbeitswelt verbracht: Am Nationalen Zukunftstag begleiteten sie Eltern oder Verwandte zur Arbeit, tauchten in den beruflichen Alltag ein oder befassten sich mit Spezialprojekten.
«Ich weiss noch nicht, was ich werden will», sagte der zwölfjährige Finn aus Münchenbuchsee BE. Er schaute seiner Gotte im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) über die Schultern, nachdem er 2013 einen Bauernhof besucht hatte. «Am Zukunftstag kann ich ganz verschiedene Berufe kennenlernen.»
Viele Mädchen und Knaben nutzten überdies die Gelegenheit, einen für sie untypischen Beruf zu erkunden. Insgesamt 2000 Mädchen nahmen an Spezialprogrammen in Betrieben, Bauschulen, Fachhochschulen und Universitäten teil und verbrachten den Arbeitstag mit Technikerinnen, Schreinerinnen und Informatikerinnen.
Gross war das Interesse der Knaben am neuen Projekt «Ein Tag als Sozialpädagoge», wie die Veranstalter mitteilten. Steigende Teilnehmerzahlen weist das Projekt «Ein Tag als Profipfleger» auf, das Hunderte Buben unter anderem in Alters- und Pflegeheime führte.
In Bern nahmen knapp 30 Kinder an einem Programm im Medienzentrum des Bundeshauses teil, das von der SRG organisiert wurde. Buben und Mädchen versuchten sich als Kameraleute und in Interviews. «Am besten gefiel mir die Führung durch das Bundeshaus», berichtete Maria aus Langenthal. «Den Ständeratssaal kannte ich nur vom Fernsehen.»
Geschlechterrollen aufbrechen
Der Zukunftstag wird in 17 Kantonen durchgeführt. Kantonale Gleichstellungsstellen sind ebenso beteiligt wie der Bund sowie verschiedene Berufsverbände. Der seit 14 Jahren existierende Projekttag soll jungen Menschen Perspektiven aufzeigen und sie zu eigenständigen Lebensentwürfen motivieren.
Ein Ziel ist auch, den Mädchen traditionelle Männerberufe zu zeigen und umgekehrt bei Buben das Interesse an typischen Frauenberufen zu wecken.
Auch bei der SBB sei die Berufswahl immer noch stark von klassischen Geschlechterrollen geprägt, erklärte Personalchef Markus Jordi in einem Communiqué. Das akzentuiere den Nachwuchsmangel in Berufen, in denen die Bundesbahnen schon heute einen hohen Rekrutierungsaufwand betrieben.
Am Zukunftstag präsentierte sich die SBB nach eigenen Angaben gut 1000 Kindern in bestem Licht. Die Buben und Mädchen konnten ihre Eltern auf der Lokomotive begleiten, ins Sitzungszimmer und auf die Baustelle.