Zehntausende Chilenen haben aus Anlass des 40. Jahrestags des Militärputschs für die Verteidigung der Menschenrechte demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren marschierten am Sonntag rund 60’000 Menschen durch die Hauptstadt Santiago de Chile.
Viele von ihnen trugen Plakate mit Bildern von Opfern der Militärdiktatur. Nach dem zweistündigen Marsch errichtete eine Gruppe vermummter Demonstranten Barrikaden und bewarf Polizisten mit Steinen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Der Jahrestag des Militärputsches in Chile jährt sich am 11. September zum 40. Mal.
Am Freitag hatte das Oberste Gericht Chiles erstmals «Versäumnisse» während der Militärherrschaft von Augusto Pinochet eingeräumt. Auf eine Entschuldigung bei den Opfern der Diktatur, wie sie die chilenische Richtervereinigung zuvor ausgesprochen hatte, verzichtete das Oberste Gericht.
Chilenische Gerichte hatten in rund 5000 Fällen Anfragen nach Hilfe bei der Suche nach Angehörigen, die von Geheimdienst und Sicherheitskräften entführt oder ermordet worden waren, abgewiesen. Die Gerichte erklärten, keine Informationen dazu zu haben.
Einer Untersuchung zufolge war die Regierung Pinochets für mindestens 3200 Morde und 38’000 Fälle von Folter verantwortlich. Pinochet hatte am 11. September 1973 mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende gestürzt und selbst die Macht übernommen.
Erst 1990 gab er die Regierungsführung ab. Am 10. Dezember 2006 starb Pinochet. Trotz zahlreicher Klagen im In- und Ausland musste er sich nie vor Gericht verantworten.