Tausende Hongkonger haben am Sonntag gegen Einmischung aus Peking demonstriert. Die Polizei der autonom regierten südchinesischen Sonderverwaltungsregion ging mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Auslöser der Proteste ist eine Auseinandersetzung mit der chinesischen Zentralregierung in Peking über zwei neu gewählte Abgeordnete im Parlament der asiatischen Wirtschaftsmetropole, die sich für eine Unabhängigkeit Hongkongs einsetzen.
Beide hatten bei der Vereidigung im Oktober den Amtseid auf provokative Weise geändert und ein Spruchband mit «Hongkong ist nicht China» gezeigt. Der ständige Ausschuss des Volkskongresses in Peking befasste sich am Sonntag mit den Vorgängen und forderte eine Intervention, um Unabhängigkeitskräfte abzuschrecken.
Die Abgeordneten seien «eine Gefahr für die nationale Souveränität und Sicherheit», zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Ausschuss. Es wurde erwartet, dass die Volksvertreter möglicherweise diese Woche aus dem Hongkonger Parlament verbannt werden. Ein Beschluss dazu könnte am Montag in Peking fallen.
Die Nachrichten aus Peking lösten die Proteste aus. Die Demonstranten forderten, Peking solle sich aus Hongkongs Angelegenheiten raushalten.
Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China wird die mehr als sieben Millionen Einwohner zählende Hafenstadt als eigenes Territorium autonom regiert.