Mehrere tausend Israelis haben in Tel Aviv erneut für mehr soziale Gerechtigkeit demonstriert. Zugleich kritisierten viele die Untätigkeit der Regierung bei der Durchsetzung der allgemeinen Wehrpflicht auch für Orthodoxe.
Der Versuch, beide Protestbewegungen zu vereinen, schlug jedoch fehl. Stattdessen gab es zwei Demonstrationen. Die Polizei sprach von insgesamt 2500 Teilnehmern.
Protestiert wurde am Samstagabend gegen die jüngsten Sparbeschlüsse und Steuererhöhungen der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu. Dieser wurde auf Plakaten und von Rednern heftig kritisiert.
Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen träfen vor allem die Mittelschicht, die zudem die Hauptlast der Landesverteidigung tragen müsse. Strenggläubige Juden und israelische Palästinenser müssten ebenso zum Wehrdienst herangezogen werden.
Die soziale Protestbewegung hatte im Juli vergangenen Jahres mit einem Zeltlager auf dem noblen Rothschild Boulevard in Tel Aviv begonnen. Kurz darauf bildeten sich in weiteren israelischen Städten Protestcamps und es kam zu wöchentlichen Demonstrationen gegen die hohen Lebenshaltungskosten.
Ihren Höhepunkt fanden die Proteste im September, als mehr als 400’000 Menschen in ganz Israel auf die Strasse gingen und soziale Gerechtigkeit forderten. In diesem Sommer nahmen sich zwei Demonstranten durch Selbstverbrennung das Leben.