In Lissabon haben am Freitag tausende Menschen gegen neue Sparpläne der portugiesischen Regierung demonstriert. Vor dem Präsidentenpalast riefen die Teilnehmer „Diebe, Diebe“ und „Das Volk hat genug davon, bestohlen und gedemütigt zu werden“.
Rund 50 Polizisten hielten die Protestteilnehmer vom Präsidentenpalast fern, in dem der sogenannte Staatsrat neue Sparvorhaben der Regierung diskutierte. Die Demonstranten hielten Bilder von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho hoch.
Der konservative Regierungschef hatte in den vergangenen Tagen Empörung ausgelöst, als er für das kommende Jahr deutliche Erhöhungen der Sozialbeiträge angekündigt hatte, die starke Lohnkürzungen zur Folge hätten.
Angesichts des Unmuts in der Bevölkerung über den Sparkurs der Regierung hatte der portugiesische Präsident Anibal Cavaco Silva, dessen Funktion weitgehend repräsentativ ist, den Staatsrat einberufen. Dem Beratungsgremium gehören ehemalige Präsidenten und angesehene Persönlichkeiten an.
Die Demonstranten waren einem Aufruf über soziale Internet-Netzwerke gefolgt. Auch in 15 anderen Städten gab es Proteste gegen die neuen Kürzungspläne.
Portugal ist hoch verschuldet und leidet unter eine Rekordarbeitslosigkeit. Im Gegenzug zu Finanzhilfen in der Höhe von 78 Milliarden Euro, die die Eurozone und der Internationale Währungsfonds dem Land im Mai 2011 gewährt hatten, muss die Regierung drastisch sparen.